Was der neue Eigentümer mit Wein & Co vorhat

Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Hamburger Weinhändler Hawesko hat große Pläne für seine Österreich-Tochter. Nach der Restrukturierung soll Wein & Co im Onlinehandel international durchstarten.

Der deutsche Weinhändler Hawesko schmiedet nach der Übernahme von Wein & Co große Pläne. Österreichs führender Multichannel-Weinhändler solle in einigen Jahren auch international durchstarten, schrieb Hawesko im am Donnerstag veröffentlichen Geschäftsbericht 2018. Zuerst steht allerdings ein Sparkurs an, um den Sprung aus den roten Zahlen zu schaffen.

Hawesko hatte im Sommer 2018 Wein & Co für 9,8 Mio. Euro gekauft. "Mit diesem Schritt schaffen wir die besten Voraussetzungen für die geplante Internationalisierung der Gruppe. Schließlich ist es uns gelungen, mit Wein & Co eine echte Perle für unsere Gruppe zu gewinnen", heißt es in dem Bericht. Das Wiener Unternehmen habe eines der erfolgreichsten Fine-Wine-Konzepte weltweit entwickelt, setzt Hawesko große Erwartungen in den Zukauf.

Wein & Co hat 20 Filialen in Österreich, davon sieben mit Weinbar. Im vierten Quartal, dem ersten unter dem Dach von Hawesko, schrieb Wein & Co ein negatives Quartalsergebnis von 400.000 Euro. Im gesamten Jahr 2018 häufte Wein & Co einen Verlust 2,9 Mio. Euro an. Dazu heißt es im Jahresbericht: "Die Gesellschaft bedarf jedoch aufgrund ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage Restrukturierungsmaßnahmen, um wieder profitabel zu werden."

Dank der 40 Mio. Euro Umsatz von Wein & Co steigerten die Deutschen den Umsatzanteil des Auslandsgeschäfts von 9 auf 15 Prozent. Der Hamburger Weinhändler kämpfte 2018 aber mit den Folgen des langen und heißen Sommers. Bei Temperaturen über 30 Grad verändere sich das Trinkverhalten der Menschen, erklärte der Vorstandsvorsitzende Thorsten Hermelink am Donnerstag in Hamburg. "Deutschland ist ein Rotweinland und die Leute denken bei der Sommerhitze eben nicht mehr an einen Rotwein." Viele Händler hätten es verpasst, in den heißen Monaten Weiß- und Roseweine ausreichend zu bewerben, sagte Hermelink. Der gesamte Weinmarkt ging um 3,3 Prozent zurück.

Schlechter Sommer, gutes Weihnachtsgeschäft

Der vergangene Sommer habe Hawesko Einnahmen gekostet, die auch mit dem guten Weihnachtsgeschäft nicht mehr aufzuholen gewesen seien, sagte Hermelink. Der Konzern hatte 2018 eine Umsatzsteigerung um 3,4 Prozent auf 524 Millionen Euro zu verbuchen. Damit erreichte er sein für 2018 gesetztes Wachstumsziel - das allerdings im Herbst nach unten korrigiert worden war. Außerdem hätten einzelne Unternehmen der Gruppe ihre Umsatzziele verfehlt, erklärte Hermelink. "Wir wollten eigentlich stärker wachsen, als wir gewachsen sind."

Die Verfehlung der Umsatzziele habe auch maßgeblich dazu beigetragen, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit rund 28 Mio. Euro unter dem Wert des Vorjahres von 30 Mio. Euro zurückblieb. In den kommenden Jahren plant Hawesko Investitionen in Höhe von 20 Mio. Euro. Ausgebaut werden solle unter anderem das Angebot von Exklusiv-Marken, um dem aggressiven Preiskampf auf dem Weinmarkt auszuweichen, sagte Hermelink.

(APA/dpa)

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