Strom und Gas ab Juni massiv teurer

Strom wird empfindlich teurer
Strom wird empfindlich teurer(c) Österreich Energie
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Die Preiserhöhung trifft Kunden der Energie Burgenland, EVN  und Wien Energie. Der reine Energiepreis bei Strom steigt um etwa 13 Prozent.

Aufgrund der Situation an den Beschaffungsmärkten erhöht die EAA-Energieallianz Austria ihre Strom- und Erdgaspreise für Haushaltskunden. Die Trennung der Strompreiszone zwischen Österreich und Deutschland Anfang Oktober vergangenen Jahres habe einen Preiseffekt nach oben verursacht, so die EAA in einer Aussendung.

Die Preisanpassung per 1. Juni 2019 gilt für alle Haushaltskunden der Energie Burgenland, EVN  und Wien Energie. Betroffen sind bei Wien Energie rund eine Million Kunden. Für Haushalte mit einem Stromverbrauch von 3.500 kWh pro Jahr und einem Erdgasverbrauch von 15.000 kWh pro Jahr bedeutet die Preisanpassung monatliche Mehrkosten von rund 3,50 Euro bei Strom und rund 2,50 Euro bei Erdgas.

Der Gesamtpreis für Strom (inklusive Netzkosten sowie Steuern und Abgaben) steigt für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) um rund sechs Prozent, hieß es aus der Energieallianz Austria.

Energiepreis bei Strom steigt um 13 Prozent

Die Stromrechnung besteht aus drei Komponenten: Dem reinen Energiepreis - hier ist ein Anbieterwechsel möglich -, den Netzkosten sowie Steuern und Abgaben. Da der Energiepreis etwa ein Drittel der Gesamtkosten ausmacht, liegt die Preiserhöhung demnach laut „Presse"-Recherchen bei etwa 13 Prozent. 

Bei Gas beträgt die Erhöhung für den reinen Energiepreis für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh 2,8 Prozent. Nur auf den Energiepreispreis bei Gas bezogen steigt dieser um vier bis fünf Prozent.

Zuletzt waren die Preise per Anfang Oktober 2018 angehoben worden, die Strompreiserhöhung hatte damals für einen durchschnittlichen Haushalt rund drei Euro im Monat betragen, bei Gas waren es rund 2,3 Euro.

Andere Versorger planen keine Anhebung - vorerst

Einige große Energieversorger planen aktuell keine Preiserhöhungen bei Strom und Gas, einige beobachten aber den Markt, wie es heute aus den Unternehmen hieß. Die Arbeiterkammer (AK) will, dass die neuen Entwicklungen wettbewerbsrechtlich unter die Lupe genommen werden.

Der Kärntner Energieversorger Kelag plant aktuell keine Erhöhungen. Man beobachte die Entwicklung, habe aber keine konkreten Pläne, die Preise anzuheben, hieß es am Montag.

Die Salzburg AG möchte noch die Marktentwicklung beobachten, bevor entsprechende Schritte gesetzt werden. "Aber wir verstehen, warum die Energieallianz hier die Preise anhebt. Auch wir sind in der intensiven Detailprüfung", sagte eine Unternehmenssprecherin. "Die Auswirkung der Strompreiszone und der deutliche Anstieg der Marktpreise gehen leider auch an uns nicht vorüber." Die Salzburg AG hat zuletzt im Juli 2018 ihre Tarife für Strom und Gas erhöht.

Energiepreisgarantie in Oberösterreich

Die Energie AG Oberösterreich gibt eine Energiepreisgarantie auf Strom und Gas bis zum 1. Jänner 2020, wurde heute aus dem Unternehmen bekräftigt. Die Linz AG wies ebenfalls auf ihre aufrechte Preisgarantie beim Strom bis Anfang Jänner 2020 hin. Beim Gas sei auch keine Erhöhung geplant, bis November würden die Kunden sogar noch von einem 8,5-prozentigen verbrauchsabhängigen Rabatt profitieren, so eine Unternehmenssprecherin.

Der Tiroler Landesenergieversorger Tiwag schloss bei Fortbestand der aktuellen Börseentwicklung Strompreiserhöhungen bei den Standardtarifen für 2019 aus. Nach dem letztjährigen kräftigen Preisanstieg sei die Lage an den Strombörsen aktuell einigermaßen stabil, hieß es.

Verbund beobachtet Entwicklungen

Der Verbund, der österreichweit Strom und Gas anbietet, beobachte die Preisentwicklungen an den internationalen Strompreisbörsen weiterhin, eine weitere Erhöhung der Strom- und Gaspreise sei beim Verbund aus derzeitiger Sicht nicht vorgesehen, hieß es aus dem Unternehmen. Im Zeitraum April bis Juni erhöhen sich die Strom- und Gaspreise aufgrund energiewirtschaftlicher Entwicklungen - wie der Anstieg der europäischen Großhandelspreise wegen steigender Primärenergiepreise und der CO2-Zertifikatspreis sowie des sowie Inkrafttretens der Trennung der österreichisch-deutschen Strompreiszone.

Seitens der Energie Steiermark hieß es am Montag, dass für das laufende, zweite Quartal 2019 keine Erhöhung der Strom- oder Gaspreise geplant sei. Beim Vorarlberger Strom- und Gasversorger Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW) ist per Juni keine Preiserhöhung geplant. "Die Preise bleiben, wie sie sind", erklärte VKW-Pressesprecher Andreas Neuhauser.

Preise teilweise bereits angehoben

Die Strom- und Gaspreise gehen seit einiger Zeit nach oben. Von den größeren Versorgern hatten etwa die Tiwag, die Innsbrucker Kommunalbetriebe und die Energie Steiermark die Preise bereits angehoben. Auch bei vielen kleineren und alternativen Anbietern sind Strom und Gas seit Jahresbeginn teurer geworden. Die EAA (Wien Energie, EVN, Energie Burgenland) hatte die Preise schon im Herbst des Vorjahres erhöht, den Anfang hatte im Vorjahr die Salzburg AG zur Jahresmitte gemacht.

Den Anstieg der Strom-Großhandelspreise zeigt auch der von der österreichischen Energieagentur errechnete Strompreisindex (Öspi): Er lag im Mai auf dem höchsten Stand seit Juni 2012 und um fast 50 Prozent höher als im Mai des Vorjahres. Der ebenfalls von der Energieagentur errechnete Österreichische Gaspreisindex (Ögpi) erreichte in den vergangenen Monaten die höchsten Werte seit 2015.

AK fordert Beobachtung von Strom-Großhandel

Die AK erklärte am Montag in einer Aussendung zum sich fortsetzenden Reigen der Preiserhöhungen bei Strom und Gas, dass sich tatsächlich ein allgemeiner Anstieg der Energiepreise auf Großhandelsebene beobachten lasse. "Allerdings sollte den Preissteigerungen genauer auf den Zahn gefühlt werden", meinte Christa Schlager, Leiterin der AK Wirtschaftspolitik. Auffällig für die AK sei, dass Strompreissenkungen auf den Großhandelsmärkten in der Vergangenheit nur sehr zögerlich und nicht in voller Höhe an die Haushaltskunden weitergegeben worden seien. Preiserhöhungen wurden dagegen sehr rasch und umfangreich an die privaten Haushalte weitergereicht.

Die AK fordert daher die zuständigen Aufsichtsbehörden - E-Control und Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) - auf, die neuen Entwicklungen auf den Strom- und Gasmärkten wettbewerbsrechtlich unter die Lupe zu nehmen.

Die letzte Sektorenuntersuchung der BWB für Strom und Gas sei bereits 13 Jahre her. In der Zwischenzeit habe sich die Welt der Energieerzeugung schon mehr als einmal gedreht und grundsätzlich geändert. "Es ist daher mehr als dringend an der Zeit, die Erhöhungen der Energiepreise nicht nur zu beobachten, sondern die Ursachen der Erhöhungen zu überprüfen", heißt es in einer Pressemitteilung.

(APA)

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