Studie: Österreich könnte Kreislaufwirtschaft vervierfachen

Mehr Einbindung der Wirtschaft notwendig.
Mehr Einbindung der Wirtschaft notwendig. APA/AFP/THIERRY ZOCCOLAN
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Österreichs Wirtschaft ist derzeit zu knapp zehn Prozent zirkular. Das Potential wird bei weitem nicht ausgeschöpft.

Österreich liegt bei der Kreislaufwirtschaft etwas über dem weltweiten Durchschnitt. Wiedernutzung und Recycling von Materialien innerhalb eines geschlossenen Kreislaufes könnten aber noch deutlich erhöht werden, geht aus einer Studie im Auftrag der Altstoff Recycling Austria (ARA) hervor. Zur Schließung der Lücke ist demnach eine Kombination von Maßnahmen nötig. Die Wirtschaft sollte mehr eingebunden werden.

In der Studie der holländischen Plattform "Circle Economy" wurde erstmals für eine nationale Volkswirtschaft der so genannte "Circularity Gap", berechnet. Der Grad der Kreislaufwirtschaft für Österreich ergibt dabei 9,7 Prozent. In Österreich werden der Studie zufolge pro Jahr 424 Millionen Tonnen an Materialien wie Metalle, Mineralstoffe, Biomasse und fossile Energieträgern genutzt. Davon stammen 41 Millionen Tonnen oder 9,7 Prozent aus Recycling. "Wir haben mehr erwartet, so ARA-Vorstand Christoph Scharff am Mittwoch in einer Pressekonferenz zur Studienpräsentation. Die Weltwirtschaft ist laut "Circle Economy" zu 9,1 Prozent zirkular. Die Recyclingquote beim Siedlungsabfall liegt in Österreich bei 58 Prozent und damit im EU-Spitzenfeld. Mehr als die Hälfte des Ressourcenverbrauchs entsteht durch Importe.

Heimisches Know-How als Exportchance

Eine Volkswirtschaft, die direkt oder über importierte Waren auf fossile Energieträger setze könne nicht zirkular sein, so Scharff. Dies gelte auch für wachsende Volkswirtschaften, deren Güter erst nach Jahren wieder in den Kreislauf zurückkämen. Österreich habe puncto Recycling ein enormes Know-How, dies sei auch eine Exportchance. Christian Holzer, Sektionschef im Umweltministerium wies auf die Wichtigkeit hin, Produkte so zu gestalten, dass möglichst viel Recycling oder eine qualitative Abfallverwertung möglich sind. Er warnte aber davor, zu glauben, dass man eine Volkswirtschaft ausschließlich durch Recycling am Leben halten könne, man werde weiter Importe brauchen. Angesichts der starken internationalen Verflechtungen wurde heute betont, dass ein starkes europäisches Auftreten wichtig sei.

Um die Lücke in der österreichischen Kreislaufwirtschaft zu schließen, werden in der Studie vier große Punkte genannt. Mit der Kombination aller Maßnahmen könnte der Wert von 9,7 auf 37,4 Prozent und damit stärker als nur mit den einzelnen Maßnahmen. Die Punkte im einzelnen: Die Energiewende weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energiequellen; Recycling mit der kompletten Rückgewinnung aller recycelbaren Materialen; Bestandsnutzung, mit der der Rohstoffbedarf für neue Gebäude und Infrastruktur aus wiedergewonnen Materialien gedeckt wird; die Zirkularität von Importen, also eine Steigerung der Zirkularität von importierten Produkten und Materialien im Vergleich zum globalen Durchschnitt.

(APA)

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