Uber-Streit: Kein Cent mehr für Taxler

In Österreich sind 10.000 Taxis und 9500 Mietwagen mit Fahrer unterwegs.
In Österreich sind 10.000 Taxis und 9500 Mietwagen mit Fahrer unterwegs.(c) REUTERS (Leonhard Foeger)
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IHS-Chef Kocher spricht in der Lex Uber von gutem Lobbyismus auf Kosten der Konsumenten.

Wien. Dass Taxi und Mietwagen künftig in einem Gewerbe zusammengefasst werden sollen, stößt auf Kritik der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und von Ökonomen. Damit werde der Wettbewerb zurückgefahren und die Taxler, die zuletzt eine Protestfahrt gegen den Taxi-Konkurrenten Uber abgehalten hatten, würden trotzdem nicht mehr verdienen.

Der Regulierungsökonom Klaus Gugler meinte in der „Wiener Zeitung“, es herrsche ein „politisch gewolltes Kartell“. Die künftige Lösung, die von ÖVP, SPÖ und FPÖ beschlossen wurde, bringe den Taxlern nicht mehr Einkommen. „Die Folge wird ein exzessiver Markteintritt sein, weil der zusätzliche Taxifahrer die Preise nicht reduziert, sie sind ja fixiert. Das Paradoxe ist jetzt: Für den einzelnen Taxler wird das neue Gesetz also gar nichts bringen“, so der Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien. Er erinnerte daran, dass sich die Taxler schon über zu viele Konkurrenten beschwert hätten, als es Uber noch gar nicht gab.

Dabei sind die Löhne in der Branche schon jetzt niedrig. Von den 1500 Euro Mindestlohn, wie ihn nahezu alle Branchen haben, kann ein Taxler- und Mietwagenfahrer nur träumen. Der aktuelle Mindestbetrag laut Kollektivvertrag ist 1250 Euro brutto – für eine Normalarbeitszeit von zwölf Stunden am Tag, Nachtzuschläge gibt es keine. Dafür darf dann länger gearbeitet werden.

In Österreich sind 10.000 Taxis und 9500 Mietwagen mit Fahrer unterwegs. Neben selbstfahrenden Unternehmern umfasst die Branche 22.000 Lenker. Eine Milliarde Euro setzen die Taxler und Mietwagenfahrer jährlich um. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2019)

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