Digitalisierung: Jeder Sechste sieht eigenen Arbeitsplatz in Gefahr

Digitalisierung am Arbeitsplatz
Digitalisierung am ArbeitsplatzAlexander Limbach - stock.adobe.
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Angst um ihren künftigen Arbeitsplatz machen sich vor allem Angestellte in der Telekommunikationsbranche sowie im Banken- und Versicherungswesen.

Arbeiten mit Smartphone oder Tablet, Automatisierung, virtuelle Teams – die Digitalisierung beeinflusst den Arbeitsalltag immer mehr und führt dazu, dass Aufgaben erheblich verändert oder sogar ersetzt werden. Bei 69 Prozent der Arbeitnehmer hat die Digitalisierung nach eigener Aussage bereits einen großen oder sehr großen Einfluss auf den Arbeitsalltag. Gar keine Einwirkung spürt gerade einmal jeder 25. Arbeitnehmer.

Die Auswirkung der Digitalisierung variiert beträchtlich zwischen den untersuchten Branchen:

Bei 82 Prozent wirkt sich Digitalisierung in Form von neuen Programmen und IT-Anwendungen aus. 71 Prozent der Beschäftigten arbeiten vermehrt mit internetfähigen Arbeitsgeräten wie Tablets oder Smartphones. Auch von der Digitalisierung und Automatisierung von Abläufen sind inzwischen zwei von drei Beschäftigten betroffen.

Die Entwicklung, dass bei fast jedem zweiten Beschäftigten neue Technologien schon in der Vergangenheit Teile der Arbeit ersetzt haben, werde sich fortsetzen und sich auch in den Ergebnissen bemerkbar machen, sagt Ingrid Rattinger, Managing Partnerin Talent bei EY Österreich –  denn drei Viertel der Beschäftigten gehen davon aus, dass sich durch die Digitalisierung ihr eigener Aufgabenbereich zukünftig verändern wird. Und jeder Vierte rechnet sogar mit einer erheblichen Veränderung.“

Mehrheit der Beschäftigten kann Schritt halten

94 Prozent der Beschäftigten in Österreich fühlen sich den Veränderungen, die die Digitalisierung im Job mit sich bringt, meistens oder immer gewachsen. Interessant ist, dass sich ältere Arbeitnehmer als besser gewappnet einschätzen als jüngere: Bei jenen über 50 fühlen sich nur fünf Prozent den neuen Anforderungen selten oder nie gewachsen, bei den 21- bis 50-Jährigen jedoch sieben, bei den Arbeitnehmern unter 20 immerhin sechs Prozent.

Telekommunikationsbranche am stärksten betroffen

Insbesondere bei Unternehmen der Telekommunikationsbranche sowie bei Banken und Versicherungen machen sich die Veränderungen durch die Digitalisierung bemerkbar: 57 Prozent der Beschäftigten aus der Telekommunikationsbranche und 51 Prozent im Banken- und Versicherungswesen bilden sich auf digitalem Gebiet weiter. Das ist offenbar auch nötig: 95 Prozent der Beschäftigten in der Telekommunikation und 92 Prozent im Banken- und Versicherungswesen sagen, die Digitalisierung habe auf sie einen sehr großen oder eher großen Einfluss. Die Fortbildungsoffensive scheint Früchte zu tragen: Trotz der hohen Betroffenheit fühlen sich alle Beschäftigten aus der Banken- und Versicherungsbranche den Veränderungen gewachsen – kein einziger Befragter gibt an, nicht Schritt halten zu können.

Auch wenn die Beschäftigten im Banken- und Versicherungswesen sowie der Telekommunikation ausreichend Schulungen bekommen und sich den Veränderungen gewachsen fühlen, sorgt sich doch jeder dritte Arbeitnehmer um das Fortbestehen seines eigenen Arbeitsplatzes. In der Telekommunikationsbranche sorgen sich sieben Prozent sogar in erheblichem Umfang.

Identifikation mit dem Job sinkt

In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Identifikation der Beschäftigten mit dem eigenen Job gemindert: 19 Prozent der Beschäftigten in Österreich geben an, dass sie eine andere Karriere eingeschlagen hätten, wäre ihnen zu Zeiten der Ausbildung bzw. des Studiums klar gewesen, wie sehr sich das angestrebte Berufsbild ändern würde. Männer hätten im Wissen um die zukünftige Wandlung des Berufsbildes deutlich häufiger eine andere Karriere angestrebt als Frauen (22 Prozent vs. 16 Prozent).

71 Prozent der Beschäftigten rechnen damit, dass die Produkte und Dienstleistungen des eigenen Unternehmens auch in zehn Jahren noch in weitgehend unveränderter Form am Markt erfolgreich sein werden – jeder Siebte geht sogar davon aus, dass sie zukünftig noch erfolgreicher sein werden.

„Fast jeder zweite Arbeitnehmer ist der Ansicht, dass das eigene Unternehmen keine Mühen scheut, um die eigenen Produkte an neue Entwicklungen am Markt anzupassen. Diese Ansicht spiegelt sich auch im vorhandenen Vertrauen der Beschäftigten (76 Prozent) in das Management und deren Entscheidungen bezüglich nötiger Zukunftsstrategien wider“, so Rattinger.

Jobstudie

Für die EY-Jobstudie wurden 1.001 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich befragt.

(red./herbas)

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