Heimischer Einzelhandel tritt auf der Stelle

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US-US-ECONOMY-REBOUNDS-BY-ADDING-224,000-NEW-JOBS-IN-JUNEAPA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLA
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Ein nominelles Wachstum von einem Prozent zeichnet eine schwierige Entwicklung für die stationären Händler.

Es war keine große Überraschung was die Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich gemeinsam mit der KMU Forschung Austria am Mittwoch präsentierte. Die Seitwärtsentwicklung mit leichter Tendenz ins reale Minus setzte sich auch im ersten Halbjahr 2019 fort. Nach einer Berg-und Talfahrt stiegen und sanken in den einzelnen Monaten bis Juni die Umsätze teils kräftig. In Summe bewegte sich die Branche aber kaum vom Fleck: Nach sechs Monaten bleibt ein nominelles Umsatzplus von ein Prozent auf 35,3 Mrd. Euro, wobei nur 41 Prozent der Firmen Umsatzzuwächse erzielten, ebensoviele mussten hingegen Einbußen hinnehmen.

"Das erste Halbjahr ist das schwächere. Das zweite mit dem Weihnachtsgeschäft das stärkere", sagte Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria. Das zweite Halbjahr dürfte sich demnach etwas besser entwickeln, wird erwartet.

Lebensmittelhändler wachsen um 1,6 Prozent

Nach einzelnen Branchen betrachtet gab es keine großen Ausreißer nach oben oder unten. Die realtiv beste Performance erzielten die Kosmetikhändler  sowie Möbel- sowie Sporthändler.  Rückgänge verzeichneten neben dem Spielwarenhandel und dem Elektrohandel  auch der sonstige Einzelhandel (-0,9 Prozent), zu dem etwa Trafiken, Blumenhändler und der Handel mit medizinischen Artikeln zählen.

Um die Erträge der Handelsfirmen ist es nicht gut bestellt. Jedes dritte Einzelhandelsunternehmen schreibt Verluste, im Buch- sowie Uhren- und Schmuckhandel sogar jedes zweite, zeigte jüngst eine KMU-Auswertung. Dabei wurden fast 8.900 Bilanzen von Händlern für das Jahr 2017/18 unter die Lupe genommen. Das Fazit war nicht wirklich erfreulich: Die Gewinnmarge beträgt im Schnitt drei Prozent, im Lebensmittelhandel oder Kosmetikhandel nur 0,9 Prozent.

Auch bei den Beschäftigtenzahlen gab es in den ersten sechs Monaten keine großen Sprünge. Die Zahl stieg um 0,4 Prozent oder 1.300 Personen auf 334.800. Etwa die Hälfte davon arbeitet Teilzeit. Erfreulich sei, dass die Zahl der geringfügig Beschäftigten um 0,8 Prozent auf 41.500 zurückging, während die der Lehrlinge stieg, sagte Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel.

Lehrlingsproblem

Im ersten Lehrjahr beschäftigt der Einzel- und Großhandel nun fast 5.000 Lehrlinge, um rund sechs Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch über die gesamten Lehrjahre gesehen gibt es einen Zuwachs um 1,5 Prozent auf über 14.000 Lehrlinge. "Wir könnten noch 3.000 Lehrlinge mehr anstellen", räumte Handelsobmann Peter Buchmüller ein.

Der Handel tut sich weiterhin schwer, passende Lehrlinge zu finden, obwohl die Wirtschaftskammer versucht, mit einer Imagekampagne gegenzusteuern und in den letzten Kollektivvertragsverhandlungen höhere Lehrlingsentschädigungen vereinbart wurden. "Lehrlinge sind die Fachkräfte von morgen", sagte Thalbauer. Nach einem eigenen Lehrberuf für den Internethandel (E-Commerce-Kauffrau/-mann) gibt es ab September auch die Möglichkeit zur Ausbildung zur Sportgerätefachkraft.

(APA)

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