Europäische Wirtschaftskammern

Christoph Leitl möchte noch länger Präsident sein

Christoph Leitl:  Ich will die Arbeit fortsetzen, die wir in den letzten zwei Jahren begonnen haben
Christoph Leitl: Ich will die Arbeit fortsetzen, die wir in den letzten zwei Jahren begonnen haben Die Presse/Fabry
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Die Europäischen Wirtschaftskammern Eurochambres küren in Rom ihren Präsidenten. "Bei Wahlen kennt man nie den Ausgang, doch ich bin zuversichtlich. Ich will die Arbeit fortsetzen“, sagt der jetzige, Ex-WKÖ-Präsident Leitl.

Der frühere langjährige Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl (70), seit 1. Jänner 2018 Präsident der Europäischen Wirtschaftskammern Eurochambres, wirbt um ein zweites Mandat an der Spitze der Organisation. Am Mittwoch unterzieht er sich am Ende des zweitägigen Eurochambre-Wirtschaftsforums in Rom der Wahl für eine weitere zweijährige Funktionsperiode.

"Bei Wahlen kennt man nie den Ausgang, doch ich bin zuversichtlich. Ich will die Arbeit fortsetzen, die wir in den letzten zwei Jahren begonnen haben und weiterhin Klein- und Mittelunternehmen zur Seite stehen. Die Digitalisierung ist eine Herausforderung, die ihnen bevorsteht, sowie die Frage eines besseren Zugangs zu den Finanzmärkten. Wenn wir in Europa Wachstum und Beschäftigung fördern wollen, dann müssen wir den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten gerade für wachsende kleinere Unternehmen entscheidend verbessern", sagte Leitl im Gespräch mit der APA in Rom.

Sollte er im Amt bestätigt werden, will Leitl sich dem Thema Entbürokratisierung besonders widmen: "Wenigere aber bessere Regelungen muss hier die Devise sein." Auch das Problem des Mangels an Fachkräften liegt Leitl am Herzen. "Wir Unternehmer müssen unseren Beitrag leisten, wir können nicht nur vom Staat fordern, sondern müssen uns selbst stärker in der beruflichen Ausbildung engagieren. Vor allem bei Jugendlichen müssen wir eine bessere Kombination zwischen schulischer und beruflicher Ausbildung fördern", sagt Leitl.

„Müssen auf unsere Stärken setzen"

Als Erfolg seines ersten Mandats als Eurochambre-Präsident sieht Leitl die Unterstützung, die die Organisation der EU-Kommission bei wichtigen Freihandelsverträgen geleistet hat. Zugleich habe man den Ausbau des Erasmus-Programms für Jugendliche gefördert. Auch die höheren Finanzierungen für das Forschungsprogramm "Horizon Europe" betrachtet Leitl als Erfolg.

Die österreichischen KMU sieht der frühere Wirtschaftskammerpräsident im internationalen Wettbewerb als gut positioniert. "Sie zeichnen sich durch Qualität, Innovationskraft und Flexibilität aus. Das sind die Stärken, die Österreichs Unternehmen im Ausland erfolgreich machen", meint Leitl. In keinem anderen Kontinent der Welt sei Kreativität so stark ausgeprägt wie in Europa: "Wir müssen auf unsere Stärken setzen, wenn wir die internationalen Herausforderungen gewinnen wollen".

Die US-Strafzölle betrachtet Leitl als problematisch: "Alles, was Verunsicherung verursacht, ist negativ. Wir brauchen Dialog statt Drohungen. Betriebe brauche Vertrauen, um zu wachsen". Große Hoffnung setzt er auf die neue EU-Kommission. Es bestünden "ausgezeichnete Bedingungen" für eine konstruktive Zusammenarbeit mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. "Sie ist eine kluge und konsequente Frau, die die richtigen Themen angesprochen hat. Wir werden mithelfen, diese Ziel zu verwirklichen. Es besteht eine gute Tradition der Zusammenarbeit zwischen EU-Kommission und den europäischen Wirtschaftskammern", erklärte Leitl.

Eurochambres ist das größte Unternehmensnetzwerk in Europa, das 1700 Handelskammern und circa 20 Millionen Betriebe aller Größen und Wirtschaftssektoren in 44 Ländern vertritt und für sie als gemeinsames Sprachrohr in der EU fungiert. Mehr als 93 Prozent dieser Unternehmen, die 100 Millionen Menschen in Europa beschäftigen, sind kleine und mittlere Betriebe.

(APA)

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