Flughafen: Die dritte Piste ist umwelttauglich

(c) Clemens Fabry
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Das Gutachten der NÖ Umweltbehörde ist fertig. Es gibt grünes Licht - mit vielen Auflagen. Sie betreffen die Abfallchemie, Abwasserentsorgung, Luftgüte, Brandschutz, Deponietechnik, Flugsicherung und Naturschutz.

Wien. Gut Ding braucht Weile: Das trifft beim Flughafen Wien nicht nur auf den Terminal Skylink zu, der nach fünf Jahren Planung, sieben Jahren Bauzeit und einer Verdoppelung der Kosten im Juni 2012 eröffnet werden soll. Auch das Milliardenprojekt der dritten Piste hängt in der Warteschleife. Am 1. März 2007 hat der Flughafen den Antrag bei der niederösterreichischen Umweltbehörde eingebracht.

Jetzt ist eine wichtige Hürde genommen: Seit Donnerstag liegt das Umweltverträglichkeitsgutachten vor. Das Ergebnis: „Das Vorhaben dritte Piste wurde prinzipiell als umweltverträglich eingestuft“, sagt Johannes Scheuringer, Vizechef der Umweltbehörde, zur „Presse“. Allerdings fordern die 36 Gutachter auch eine Fülle an Auflagen und Maßnahmen ein. Sie betreffen die Abfallchemie, Abwasserentsorgung, Luftgüte und Brandschutz genauso wie Deponietechnik, Flugsicherung und Naturschutz. Umgesetzt werden die Maßnahmen üblicherweise im Zuge des Baus, erklärt Scheuringer.

Die dritte Piste soll rund 1,2 Mrd. Euro inklusive Grundstückskauf kosten. Dazu kommen etliche Begleitprojekte – Rollflächen, Sicht- und Lärmschutz, Waldaufforstung und die Neutrassierung der B10.

Bescheid bis Jahresende

Das Gutachten liegt nun bis 25. August in den Anrainergemeinden des Flughafens und in der Umweltbehörde zur Einsichtnahme auf. Die nächste wichtige Etappe beginnt am 29. August. Bei der bis 7. September angesetzten mündlichen Verhandlung haben alle Verfahrensbeteiligten (Anrainer, Umweltschutzverbände, Bürgerinitiativen) die Möglichkeit zur Stellungnahme. „Von dem Ergebnis hängt der Bescheid der Umweltverträglichkeitprüfung ab“, sagt Scheuringer.

„Dieser Zeitplan macht es realistisch, dass der UVP-Bescheid zu Jahresende vorliegt“, sagt Flughafen-Sprecher Peter Kleemann. Die Auflagen habe man erwartet, sie seien bei einem solchen Großprojekt üblich.

Was fehlt, ist die Luftverkehr-Immissionsschutzverordnung für Lärmgrenzwerte, weil sich Infrastruktur- und Lebensministerium nicht einigen können. Der Flughafen hat aber schon im UVP-Antrag Werte unter dem Verordnungsentwurf angenommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2011)

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