Getrennte Stromzone erhöht Preis

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Der Strompreis steigt. Ein Grund dafür ist die Zonentrennung von Deutschland.

Wien. Die Einschränkung des Stromhandels zwischen Österreich und Deutschland, die sogenannte Trennung der Strompreiszone, ist ab 1. Oktober wirksam. Dabei wird die Kapazität im Handel verknappt, technisch bleiben die Leitungskapazitäten unverändert. Dies führt in Österreich mit bereits gestiegenen Großhandelspreisen zu etwas höheren Strompreisen. Einzelne Anbieter setzen das bereits um.

Wie hoch die Effekte durch die Trennung schlussendlich wirklich sein werden, kann laut heimischem Energieregulator E-Control noch nicht gesagt werden. Zuletzt bezifferte man dort die Erhöhung bei den sogenannten Forward-Preisen auf 88 Cent je Megawattstunde – bei einem aktuellen Marktpreis von etwa 35 Euro je Megawattstunde. Da sich die Erhöhung beim Arbeitspreis nur zu einem Drittel auf die Stromrechnung der Endkonsumenten durchschlägt (der Rest sind Netzgebühren und Steuern), werde sich die Verteuerung im niedrigen einstelligen Prozentbereich bewegen, so E-Control-Vorstand Andreas Urbantschitsch.

Die Großhandels- und Börsenpreise für Strom in Österreich und Deutschland steigen seit einiger Zeit, auch schon vor der Trennung der beiden Preiszonen. Durch einen Wechsel des Stromlieferanten könne man die Kosten senken, diese Preisersparnis gehe dann auch über diese Preissteigerungen vielfach hinaus, so die E-Control.

Beschwerden aus Osteuropa

In technischer Hinsicht betrage die Leitungskapazität an der deutsch-österreichischen Grenze weiterhin neun bis zehn Gigawatt (GW), von denen aber nur noch 4,9 GW für Langfristprodukte von Stromhändlern vorgesehen seien. Die 4,9 GW entsprechen in etwa der Hälfte des österreichischen Strombedarfs in Spitzenzeiten.

Die Kontingente werden künftig versteigert. Bisher war der bilaterale Stromhandel zwischen Österreich und Deutschland vertraglich gesehen unbegrenzt möglich. Auf den Kompromiss zur Auftrennung der seit 2002 bestehenden gemeinsamen Strompreiszone haben sich der österreichische und deutsche Regulator (Bundesnetzagentur) Mitte Mai vergangenen Jahres nach langen Diskussionen geeinigt. Basis dafür war eine Entscheidung der europäischen Regulatoren (ACER), die nach Beschwerden aus Polen und Tschechien aktiv wurden. Durch den Stromhandel wurden nämlich die osteuropäischen Netze physikalisch stark belastet. Die E-Control hat die EU-Gerichte angerufen, eine Entscheidung gibt es noch nicht. (APA/jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2018)

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