Offener Brief: "Merkel in Portugal unerwünscht"

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Mehr als hundert portugiesische Intellektuelle und Künstler erklären die deutsche Kanzlerin vor ihrem Besuch zur "unerwünschten Person".

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist vor ihrem Besuch am Montag in Portugal von über hundert Intellektuellen und Künstlern des Krisen-Eurolandes zur "unerwünschten Person" erklärt worden. "Aufgrund des Charakters Ihres angekündigten Besuches und vor dem Hintergrund der katastrophalen ökonomischen und sozialen Lage Portugals betonen wir, dass Sie hier nicht willkommen sind", heißt es in dem am Mittwoch im Internet veröffentlichten offenen Brief an Merkel.

Die auch in Deutschland gelesene Kinderbuchautorin Alice Vieira, Filmregisseur Antonio-Pedro Vasconcelos und andere bekannte Persönlichkeiten unterzeichneten den Brief. Sie bezeichneten Merkel als "Hauptförderin der neoliberalen Doktrin, die Europa ruiniert".

"Zum Teufel mit der Troika"

Für Montag haben sowohl der Gewerkschaftsdachverband CGTP als auch die einflussreiche Facebook-Bürgerinitiative "Zum Teufel mit der (Geldgeber-)Troika" zu Protestkundgebungen gegen Merkel aufgerufen. Zwei Tage nach dem Besuch der Bundeskanzlerin organisiert der CGTP dann im ärmsten Land Westeuropas einen Generalstreik gegen die Sparpolitik der Mitte-Rechts-Regierung von Pedro Passos Coelho.

Portugal erhielt von der "Troika" aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) 2011 ein 78-Milliarden-Euro-Hilfspaket. Im Gegenzug will man bis 2014 das Haushaltsdefizit auf die von der EU als Höchstmarke gesetzten drei Prozent der Wirtschaftsleistung drücken. Im Zuge der Sparmaßnahmen wird die Wirtschaft Portugals 2012 nach amtlicher Schätzung um mindestens drei Prozent schrumpfen; die Arbeitslosenquote erreichte zuletzt den Rekordwert von 15,9 Prozent.

(APA/dpa)

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