Vier Großbanken beteiligten sich. Ob das Rückkaufprogramm erfolgreich war, wird erst am Samstag bekanntgegeben. In Athen ist man aber optimistisch.
Die Frist für den Schuldenrückkauf Griechenlands ist abgelaufen. Ob das Rückkaufprogramm gelungen ist, blieb aber zunächst unklar. Wie die Nachrichtenagentur dpa am Freitagabend aus dem Finanzministerium erfuhr, ist erst am Samstag mit einem Ergebnis zu rechnen. Im Finanzministerium in Athen herrschte zurückhaltender Optimismus. Vom erfolgreichen Abschluss hängen weitere Hilfen für Griechenland ab, die eine Pleite des Eurolandes abwenden sollen.
Die vier griechischen Großbanken National Bank, Alpha, Eurobank und Piraeus Bank erklärten am Freitagnachmittag, sie würden an dem Schuldenrückkauf teilnehmen. Auch kleinere Institute, wie die Postbank und die Attica Bank schlossen sich an. Allerdings ließen die Institute zunächst offen, wie viele ihrer Staatsanleihen sie an den Staat zurück verkaufen wollen. Finanzminister Iannis Stournaras hatte die Banker mit der Bemerkung bei der Ehre gepackt, es sei ihre nationale Pflicht, den Rückkauf zu einem Erfolg zu machen. Im Rundfunk kündigte der Minister zudem an, die Verwaltungsräte der Banken per Klausel vor Klagen von unzufriedenen Aktionären zu schützen. Das Land ist bereit, den Inhabern - je nach Laufzeit ihrer Papiere - für jeden Euro ihrer Forderungen zwischen 30 und 40 Cent zu zahlen.
Experten gingen davon aus, dass alle einheimischen Banken am Rückkauf teilnehmen. Sie halten insgesamt griechische Staatsanleihen im Volumen von rund 15 Milliarden Euro. Griechischen Medien zufolge sollen sich auch zahlreiche Hedge-Fonds bereiterklärt haben, mit mehr als 15 Milliarden Euro am Rückkauf teilzunehmen. Dann hätte Athen den Erfolg des Rückkaufs sicher in der Tasche.
Athen hatte den Haltern verschiedener Staatspapiere mit langen Laufzeiten Angebote von 30,2 bis 40,1 Prozent des ursprünglichen Werts gemacht. Wegen der dramatischen Schuldenkrise Griechenlands waren die Staatsanleihen rasant im Wert gefallen. Nehmen die Gläubiger das Angebot an, sind sie die Papiere los. Ob das zu einem Verlust führt, hängt davon ab, wann ein Investor zu welchem Preis in die Hellas-Bonds eingestiegen ist.
Insgesamt will Athen mit zehn Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungsfonds EFSF etwa 30 Milliarden Euro an alten Schulden Griechenlands vom Markt nehmen. Das würde den Schuldenberg Athens deutlich verkleinern. Zuletzt hielten Privatanleger griechische Staatsanleihen im Volumen von etwa 62 Milliarden Euro. Etwas mehr als die Hälfte davon befindet sich in den Händen von Banken und Anlegern im Ausland.
Griechenland muss das Programm bis zum 13. Dezember abschließen. Dann wird die Eurogruppe bei einem Sondertreffen unmittelbar vor Beginn des EU-Gipfels voraussichtlich Hilfen an Athen von insgesamt rund 44 Milliarden Euro endgültig freigeben.
Allerdings ist für den Internationalen Währungsfonds (IWF) ein abgeschlossener erfolgreicher Schuldenrückkauf Athens Voraussetzung zur Auszahlung weiterer Kreditraten.
(APA/Reuters)