Am Donnerstag will Frankreich noch einmal mehr als neun Milliarden Euro bei Investoren für mehrjährige Anleihen einsammeln. Auch die Zinsen für österreichische Papiere bleiben stabil.
Aufatmen in Frankreich: Trotz Herabstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die zweitgrößte Euro-Volkswirtschaft am Montag problemlos die Finanzmärkte um frisches Geld anzapfen können. Die Zinsen sanken sogar im Vergleich zur letzten Versteigerung. Die erste richtige Nagelprobe nach dem "AAA"-Verlust folgt allerdings erst.
Eine Auktion von Geldmarktpapieren spülte insgesamt 8,59 Milliarden Euro in die Staatskasse, wie aus offiziellen Angaben hervorgeht. Die Zinsen sanken in allen angebotenen Laufzeiten: Um sich für drei und sechs Monate Geld zu leihen, musste Frankreich Anlegern einen Durchschnittszins von 0,165 beziehungsweise 0,281 bieten. Für Schuldverschreibungen über ein Jahr verlangten Investoren im Schnitt 0,406 Prozent Zinsen.
Am Donnerstag will Frankreich noch einmal mehr als neun Milliarden Euro bei Investoren einsammeln. Dann geht es allerdings nicht um kurzlaufende Geldmarktpapiere, die kaum Vertrauen in die langfristige Bonität eines Landes erfordern, sondern um Anleihen, die teilweise deutlich längere Laufzeiten haben.
Österreich: Anleihe-Zinsen bei drei Prozent
Auch sonst zeigte sich der Staatsanleihen-Markt am Montag ziemlich unbeeindruckt von den jüngsten Herabstufungen. Die Zinsen für zehnjährige Anleihen in der Eurozone blieben am Sekundärmarkt großteils stabil, lediglich Renditen für portugiesische Papiere schossen auf einen neuen Rekordwert von 14,294 Prozent empor. Österreichische Zinsen blieben am späteren Nachmittag sogar knapp unter der 3-Prozent-Marke und notierten kurzfristig mit 2,999 Prozent. Auch die französischen Renditen lagen mit 3,030 trotz Abwertung des Landes durch "Standard&Poor's" kaum schlechter als am Vortag und niedriger als vor fünf Tagen. Deutsche Zinsen erreichten mit 1,768 Prozent ein neues Rekordtief. Auch niederländische und finnische gingen trotz negativen Ausblicks weiter zurück.
Spannung verspricht nun eine Geldmarktauktion des Euro-Rettungsschirms EFSF am Dienstag. Nach der Herabstufung Frankreichs und Österreichs könnte auch der Krisenfonds demnächst seine Spitzenbonität einbüßen.
(APA/Ag.)