Die EU-Finanzminister zeigten sich über das Paket erleichtert. Finanzministerin Maria Fekter (V) sieht durch das zweite Griechenland-Rettungspaket „keine Zusatzkosten für Österreich“.
Brüssel/Ag. Nach der nächtlichen Einigung über das zweite Griechenland-Hilfspaket in der Höhe von 130 Milliarden Euro, machte sich unter den EU-Finanzministern Erleichterung breit. Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker sprach von einer „beispiellosen“ Aktion. Die Minister hatten 13 Stunden lang verhandelt. Auch Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble zeigte sich optimistisch, betonte aber, dass noch nicht geklärt sei, ob sich ausreichend private Gläubiger am freiwilligen Schuldenschnitt beteiligten.
Finanzministerin Maria Fekter (V) sieht durch das zweite Griechenland-Rettungspaket „keine Zusatzkosten für Österreich“. Es könnte sogar zu einem Gewinn führen, sollten die Renditen der EZB den Mitgliedstaaten ausbezahlt werden. „Das ist ein großes Volumen von mehreren hundert Millionen für Österreich“, dem stünden lediglich Zinsverluste von 1,5 Millionen Euro gegenüber, so Fekter. Bundeskanzler Werner Faymann wies nach dem Ministerrat darauf hin, dass es sich auch beim zweiten Griechenland-Paket um Kredite und um keine Geschenke handle. Experten warnen allerdings davor, dass Österreich nur so lange unbeschadet bleibe, als Griechenland keine Zahlungsausfälle aufweist.
FPÖ und BZÖ kritisierten den Pakt als Fehler. Die Freiheitlichen treten für einen Austritt Griechenlands aus dem Euro ein.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2012)