Die griechische Regierung nimmt reiche Schuldner ins Visier: Auf drei gesperrten Schweizer Konten eines Athener Geschäftsmannes sollen 158 Mio. Euro liegen.
Griechenland hat einem Medienbericht zufolge erstmals seit Beginn der Schuldenkrise bedeutende Auslandsguthaben eines reichen Unternehmers sperren lassen. Damit wolle das angeschlagene Euro-Mitgliedsland Geld eintreiben, das dem Staat zustehen solle, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Auf den drei Konten in der Schweiz lägen insgesamt 158 Millionen Euro. Sie gehörten einem Athener Geschäftsmann, der in der Chemiebranche groß geworden und dann Vorstandschef und Hauptaktionär einer Privatbank gewesen sei. Der Unternehmer und weitere Geschäftsleute sollen einem Untersuchungsbericht der griechischen Zentralbank zufolge in den vergangenen Jahren bei der Bank bis zu 700 Millionen Euro in andere Länder verschoben haben.
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Große Unternehmen und reiche Griechen sollen dem eigenen Staat 50 Milliarden Euro oder sogar noch mehr schulden. Führende Politiker in jenen Ländern, die Griechenland mit dem neuen Rettungspaket vor der Pleite bewahren, drängen darauf, die "Konten wohlhabender Leute zu sperren", bis diese ihre Schulden bezahlt hätten. Das hat zuletzt der Chef der deutschen Sozialdemokraten, Sigmar Gabriel, gefordert.
Der Branchenverband ISDA sieht den Schuldenschnitt nicht als "Kreditereignis". Nun besteht die Gefahr, dass Anleger künftig ihre Finger von griechischen Anleihen lassen.
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