Studie: Sprit wird in fünf Jahren zwei Euro kosten

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Die Förderung von klassischem Erdöl geht seit 2008 zurück. Die Experten halten die jüngsten positiven Prognosen der Energieagentur für unrealistisch.

Die Hoffnung auf einen neuen Erdöl- und Erdgasboom wird sich laut einer Studie der Expertengruppe Energy Watch Group nicht erfüllen. Das Fördermaximum für alle fossilen Energien zusammengenommen werde bereits vor 2020 eintreten, zitierte die "Frankfurter Rundschau" am Montag aus der Studie. Am kritischsten sei die Lage beim Erdöl; durch tendenziell steigende Rohölpreise komme bereits in den nächsten fünf Jahren ein Spritpreis von zwei Euro in Sicht, sagte Hauptautor Werner Zittel der Zeitung.

Die Förderung von konventionellem Erdöl, das mit klassischen Fördermethoden gewonnen wird, geht laut der Studie seit 2008 zurück. Derzeit seien die Anstrengungen der Ölindustrie vor allem darauf ausgerichtet, das aktuelle Förderniveau zu halten, indem sie den Rückgang bei den produzierenden Ölfeldern mit Bohrungen in der Tiefsee und der besonders umweltschädlichen Gewinnung von Öl aus Teersanden wettmache, zitierte die "FR". Die Entwicklung von Tiefseeölfeldern bleibe jedoch "weit hinter den Erwartungen zurück" und auch der Förderzuwachs von Teersand-Öl in Kanada falle geringer aus als geplant.

Fracking keine Dauerlösung

Auch der jüngste Öl- und Gasboom in den USA durch die umstrittene Fracking-Technologie werde nicht von Dauer sein, zitierte die Zeitung aus der Studie. Studienautor Zittel erwartet, dass die Förderung des aus schwer zugänglichen Gesteinsschichten gewonnenen Öls in den USA zwischen 2015 und 2017 ihr Maximum erreicht und dann stark sinkt.

Die Experten halten demnach die jüngsten positiven Prognosen der Internationale Energieagentur (IEA) für unrealistisch. Die IEA hatte in ihrem World Energy Outlook eine hohe Verfügbarkeit von fossilen Energien vorausgesagt - unter anderem dank der Fracking-Technik bei Öl und Gas, Tiefbohrungen und Teersand-Gewinnung für Öl- und Kohlevorkommen. Die Studie sagt aber besonders beim Öl einen massiven Förderrückgang in den nächsten Jahren voraus. So werde in Europa heute schon 60 Prozent weniger Öl als im Jahr 2000 gefördert.

Die Studie analysiert die globale Verfügbarkeit von Erdöl, Erdgas, Kohle sowie die Uranversorgung und entwickelt daraus ein Szenario bis zum Jahr 2030. Die Expertengruppe ist ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern.

(APA/AFP)

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