Mitte des Jahres wurde ein Ölpreis von über 200 Dollar vorhergesagt. Dann setzte ein Gegentrend ein - die Preise fielen. Nun sichern sich Ölhändler gegen ein Szenario fallender Ölpreise ab.
Mitte Juli kratzte der Ölpreis an der 150-Dollar-Marke, ein Ölpreis von über 200 Dollar wurde vorhergesagt. Nur wenige Monate später hat sich der Trend umgedreht: Die Ölpreise sinken. Ölhändler wetten mittlerweile auf einen Ölpreis von 30 Dollar.
Am Donnerstag war die Option mit einem Preis von 30 US-Dollar zur Lieferung im Februar 2009 an der New Yorker Energiebörse Nymex der am zweithäufigsten gehandelte Kontrakt, berichtet "Financial Times Deutschland". 1407 Transaktionen dieser Art wurden getätigt, am Tag davor war es nur eine einzige gewesen. Ein Preis von 30 Dollar ist deshalb zwar nicht wahrscheinlich, Investoren sichern sich aber gegen ein solches Szenario ab.
"Wer solch eine Put-Option kauft, braucht nur einen heftigen Preisverfall, um Gewinn zu machen", zitiert Financial Times Deutschland" Ron Madden, Broker bei Alaron Trading. Dabei reicht es schon aus, wenn der Preis unter 50 Dollar fällt, damit die Option werthaltiger wird.
Tatsächlich hat sich der Preis für Rohöl erdölexportierender Länder (OEPC) weiter verbilligt. Das Fass (159 Liter) kostete am Donnerstag 47,73 Dollar, das waren um 2,21 Dollar weniger als am Mittwoch, teilte das OPEC-Sekretariat in Wien am Freitag mit. OPEC-Öl war damit so billig wie zuletzt vor rund zweieinhalb Jahren. Ein Fass der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Dezember kostete am Freitag im frühen Handel 58,10 Dollar.
Die Opec wird vermutlich aber nicht tatenlos zusehen: Sie wird wohl gegensteuern und die Ölförderung drosseln. "Wenn die Opec Ende November erneut kürzt, würde die Marktsituation noch enger. Das sollte den Preis bei 70 bis 80 Dollar stabilisieren", so Tim Evans, Rohstoffanalyst bei Citi Futures Perspectives laut "Financial Times Deutschland".
(Red.)