Frankreich steht vor Generalstreik

Symbolfoto Streik Frankreich
Symbolfoto Streik Frankreich(c) AP (Claude Paris)
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Die Gewerkschaften gehen bei dem Streik für bessere Beschäftigungs- und Lohnpolitik von einer Rekordbeteiligung aus. Auch Branchen, die bisher nicht gestreikt haben, sollen teilnehmen.

Am kommenden Donnerstag steht in Frankreich ein Generalstreik auf dem Programm, um eine bessere Beschäftigungs- und Lohnpolitik zu fordern. Die Sozialbewegung, der sich die meisten öffentlichen Dienste und zahlreiche Privatbetriebe angeschlossen haben, erfreut sich in der öffentlichen Meinung großer Beliebtheit, während sie in der konservativen Regierung Besorgnis erweckt. Budget-Staatssekretär Eric Woerth (UMP) warf den Sozialisten vor, durch deren Aufruf zur Streikteilnahme "gegen das Land zu spielen".

CGT-Gewerkschaftsführer Bernard Thibault erwartet sich eine "spektakuläre Beteiligung" an dem Ausstand vom Donnerstag. "Alle Gewerkschaftsverbände rufen auch in Unternehmen, die solche Appelle nie gekannt haben, zum Streik auf", sagte der CGT-Chef am Montag im Radiosender "France Inter" und fügte hinzu: "Die Beteiligung der Arbeitnehmer an diesem Protesttag wird beeindruckend sein, weit jenseits von dem, was man in den letzten Jahren gesehen hat."

"Aufschrei des Zorns"

CFDT-Chef François Chereque erwartet sich einen "Aufschrei des Zorns" vonseiten der Lohnempfänger. "Es besteht eine wirkliche Notwendigkeit für die Arbeitnehmer, klar zu sagen, dass es ungerecht ist, dass sie mit ihren Löhnen, ihren Arbeitsplätzen, ihren erworbenen Rechten die Konsequenzen einer Krise zahlen müssen, für die sie nicht verantwortlich sind", sagte Chereque im Hörfunk BFM.

In zwei getrennten Umfragen der Meinungsforschungsinstitute CSA und IFOP, die am Sonntag von der französischen Presse veröffentlicht wurden, äußerte eine sehr breite Mehrheit ihre Sympathie für die Protestbewegung. Die Befürworter erreichten bei der CSA-Umfrage 70 Prozent und bei der IFOP-Umfrage 75 Prozent. Der Streik wurde von allen großen Gewerkschaftsverbänden im Lande ausgerufen und umfasst auch zahlreiche Protestkundgebungen in Paris und den Provinzstädten.

"Sozialisten spielen mit Feuer"

Budgetminister Woerth betonte am Sonntag im Hörfunk "Radio J", dass es "andere Mittel zum Ausdruck" gebe. "Die Sozialisten spielen mit dem Feuer. Ich stelle mir die Frage, ob sie das Land nicht abschwächen wollen, um deren Rückkehr an die Macht zu organisieren", sagte Woerth und fügte hinzu: "Sie spielen ein bisschen gegen das Land. Auf eine gewisse Weise ist das unverantwortlich." Er sei "sehr besorgt" über den Streiktag und befürchte einen Anstieg der Gewaltakte, wie man sie innerhalb der Sozialbewegungen bereits feststellen könne. "Die Krise schafft viele Befürchtungen und manchmal brutale Reaktionen", so Woerth.

(APA)

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