Österreichische Banken zittern um Geld: Istrabenz insolvent

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Eine Bank-Austria-Tochter, die Bawag, die Hypo Group Alpe Adria sowie die Kärntner Sparkasse haben dem slowenischen Mischkonzern zweistellige Millionenbeträge geborgt.

Der slowenische Mischkonzern Istrabenz ist insolvent, bestätigte der zurückgetretene Chef Igor Bavcar nach einer Marathonsitzung in der Nacht von Montag auf Dienstag, bei der sein Rücktritt vom Aufsichtsrat angenommen wurde. Er bleibt noch bis zum 15. Mai. Nun habe das Unternehmen zwei Monate Zeit, um seine Schulden von insgesamt über 900 Mio. Euro vor dem drohenden Konkurs zu regulieren, berichtete die slowenischen Nachrichtenagentur STA am Dienstag. Insgesamt 19 Banken, darunter auch österreichische, müssen nun um ihre Kredite bangen.

Die seit Monaten prekäre Finanzlage des Unternehmens hat sich vor rund zehn Tagen verschärft, als die slowenische Bank-Austria Tochter UniCredit Slovenija ein Repo-Geschäft mit Istrabenz nicht verlängerte. Vergangene Woche erklärte Bavcar, dass Kredite in der Höhe von 500 Mio. Euro bis zum 30. März hätten refinanziert werden müssen.

Zu den größten ausländischen Kreditgebern zählen laut früheren slowenischen Medienberichten neben der Bank-Austria-Tochter die BAWAG, die Hypo Group Alpe Adria (HGAA) sowie die Kärntner Sparkasse. Sie dürften Istrabenz zweistellige Millionenbeträge zur Verfügung gestellt haben. Nach Berechnungen der slowenischen Wirtschaftszeitung "Finance" drohen von den ausländischen Banken der Bawag die größten Verluste. Die Bawag wollte dazu "aus Gründen des Bankgeheimnisses und des Datenschutzes" nicht Stellung nehmen.

Rücktritt gefordert

Mit dem Rücktritt Bavcars sei der Forderungen einiger Banken entsprochen worden, die eine Änderung an der Unternehmensspitze gefordert hatten. Damit habe man eine Vorbedingung für ein Abkommen über die "Regulierung der Beziehungen zu den Banken und den drei größten Aktionären" erfüllt, teilte Istrabenz mit.

Bavcar bleibt noch bis zum 15. Mai Istrabenz-Chef und muss bis dahin einen Sanierungsplan vorlegen. Laut der slowenischen Rechtslage habe das Unternehmen nun zwei Monate Zeit, um die Schuldenregulierung des Unternehmens vor der Konkurseröffnung vorzunehmen.

Management kritisiert

Die Tageszeitung "Vecer" wirft dem Istrabenz-Management unter Bavcar vor, mehr Zeit für die Planung eines Management-Buyouts als für die Führung der Istrabenz-Geschäfte aufgewendet zu haben. Zu der angespannten Finanzlage hätten unangemessene Aktiengeschäfte bzw. gestiegene Kosten eines Luxushotels an der Adriaküste beigetragen. Eine der ersten Aktionen Bavcars nach seiner Übernahme der Konzernführung im Jahr 2001 war der Verkauf des Tankstellen-Netzes von Istrabenz an die OMV um 95 Mio. Euro. Das wird ihm als strategischer Fehler angelastet.

Istrabenz hat für heute, Dienstag, um 16 Uhr eine Pressekonferenz angekündigt, in der über die Beschlüsse der nächtlichen Aufsichtsratssitzung und die Ergebniszahlen der Istrabenz-Holding informiert werden soll.

(APA)

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