Vergleichsportale zeigen nicht immer den besten Preis

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Online-Vergleichsportale sind sehr beliebt. Allerdings sieht Transparenz anders aus, zeigt ein Test deutscher Verbraucherschützer.

Sie zeigen nicht immer den besten Preis und bieten nur eingeschränkte Auswahl: Vergleichsportale sind für Verbraucher mit Vorsicht zu genießen, warnt der deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband. Die Konsumentenschützer ermittelten nach eigenen Angaben von Juni bis September Preise auf den 27 bekanntesten und beliebtesten Vergleichsportalen in den Bereichen Energie, Telekommunikation und Flugreisen. Insgesamt stellten die Tester "zum Teil starke Preisschwankungen zwischen einzelnen Portalen" fest.

Außerdem hatten die Portale nicht zwangsläufig die günstigsten Preise: Insbesondere bei Flügen und Telefon- sowie Internetverträgen waren demnach die Preise auf den Internetseiten der Anbieter oftmals günstiger als die Angebote der Vergleichsportale. Im Bereich Energie seien die Preise auf Anbieterseiten und Portalen häufig identisch gewesen.

Ein weiteres Problem: Bei Flügen lagen die dargestellten Preise im Test oft weit unter dem tatsächlichen. Dazu bedienten sich die Anbieter verschiedener Tricks. Ein Beispiel: Bei einem Ryanair-Flug von Frankfurt nach London wiesen mehrere Portale einen günstigen Preis in Höhe von 66,98 Euro aus. Dieser galt allerdings nur bei Zahlung mit einer speziellen MasterCard Gold. Bei Zahlung mit einer gewöhnlichen Kreditkarte kostete der Flug dann plötzlich 98,30 Euro.

Die Verbraucherzentralen bemängeln, dass unterschiedliche Portale in vielen Fällen zum gleichen Unternehmen gehören. "Die Auswahlmöglichkeiten sind dadurch für Verbraucher geringer, als es den Anschein hat", erklärte Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern. "Den Anschein, dass die Portale das Leben erleichtern und mehr Transparenz bringen, können wir in keiner Weise bestätigt finden", sagte Lina Ehrig vom Verbraucherzentrale Bundesverband am Donnerstag bei der Vorstellung in München.

"Vermuten, dass Provisionen Einfluss haben"

Seit langem wird darüber spekuliert, ob Provisionen einen Einfluss auf das angezeigte Ranking haben. Die Portale haben normalerweise Verträge mit Anbietern geschlossen, deren Leistungen sie vergleichen. Schließt ein Kunde hier etwa eine Kfz-Haftpflichtversicherung ab, soll die Provision nach Angaben aus Versicherungskreisen bei 50 bis 100 Euro liegen. "Wir vermuten, dass die Provisionen Einfluss haben auf die Liste der Anbieter", sagte Ehrig. Sicher weiß das aber niemand, weil die Anbieter dies nicht veröffentlichen müssen. Bei Reiseangeboten verdienen die Portale ihr Geld nach Einschätzung eines Experten inzwischen häufig durch Zusatzangebote statt Provisionen.

"Die Portale generieren Umsätze durch eigene Servicegebühren und die Vermittlung von Versicherungen, Hotels und andere Zusatzprodukte", sagte Askan Deutsch, Partner und Experte für Wettbewerbsrecht beim Hamburger Büro der Kanzlei FPS.

(APA/dpa/Red.)

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