Onlinevideos: Netflix-Prognose enttäuscht

Netflix-Chef Hastings präsentierte gute Zahlen, die Aktie fiel dennoch.
Netflix-Chef Hastings präsentierte gute Zahlen, die Aktie fiel dennoch. (c) REUTERS (STEVE MARCUS)
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Das US-Unternehmen Netflix wächst rasch, aber nicht so rasch wie erwartet. Der jüngste Ausblick ließ die Aktie nachgeben.

Los Gatos/Wien. Der Online-Videodienstleister Netflix ist eines von vier Unternehmen, von denen der US-Börsenanstieg in den vergangenen Jahren wesentlich getragen wurde. FANG heißt das Kürzel, das für Facebook, Amazon, Netflix und Google (Alphabet) steht. Häufig wird auch noch Apple in dieser Auflistung genannt.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis um die 400 (die Aktie kostet fast das 400-Fache ihres Jahresgewinns) ist Netflix aber die teuerste Aktie in dieser Reihe. Da ist enorm starkes Wachstum eingepreist. Und wenn es Anzeichen gibt, dass dieses unter den Erwartungen zurückbleiben könnte, drückt das den Kurs ziemlich rasch nach unten.

81,5 Millionen Mitglieder

So passierte es am Montagabend: Netflix gab bekannt, dass man für das laufende Quartal nur 2,5 Millionen zusätzliche Nutzer erwarte. Die Aktie verlor am Montag nachbörslich rund sieben Prozent, auch im europäischen Handel lag sie am Dienstag tief im Minus. Netflix ist seit Jänner fast überall auf der Welt verfügbar – außer in China und einigen Ländern wie Nordkorea. Das Unternehmen hat 81,5 Millionen Mitglieder weltweit. Im ersten Quartal ist die Zahl der Nutzer noch um 6,74 Millionen gestiegen. Damit sei auf einen Schlag viel aufgestaute Nachfrage abgebaut worden, sagte Finanzchef David Wells zur Erklärung für das aktuelle Absinken der Neuzugänge.

Der Umsatz wuchs im ersten Quartal im Jahresvergleich um rund 30 Prozent auf 1,81 Mrd. Dollar (1,6 Mrd. Euro), der Gewinn stieg von 24 auf 28 Mio. Dollar.

Netflix ist im Geschäft mit Videostreaming aktiv, bei dem Kunden für eine monatliche Abo-Gebühr Filme und Videos direkt aus dem Netz ansehen können. Genauso wie der schärfste international aktive Rivale Amazon investiert Netflix massiv in eigene Inhalte (etwa Serien wie „House of Cards“ und „Orange is the New Black“), um sich von Konkurrenten abzuheben. Es seien die großen ambitionierten Produktionen, die am stärksten Kunden anlockten, sagte Hastings. So sei für Sommer 2017 ein teurer Film mit Will Smith geplant.

Zudem deutete Netflix-Chef Reed Hastings an, dass wieder über die Möglichkeit nachgedacht werde, Videos für später auf ein Gerät herunterzuladen. Im Moment kann man bei Netflix nur direkt aus dem Netz streamen. In einem Flugzeug kann man somit meist nicht auf den Dienst zugreifen. Amazon lässt einige Inhalte auch herunterladen. (dpa/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2016)

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