Bluttest-Start-up Theranos verliert Labor-Zulassung

Holmes arrives on stage at the WSJDLive conference in Laguna Beach
Holmes arrives on stage at the WSJDLive conference in Laguna Beach(c) REUTERS (� Mike Blake / Reuters)
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Das einst gefeierte Bluttest-Start-up Theranos verliert die Lizenz für sein Labor in Kalifornien. Gründerin Elizabeth Holmes fällt immer tiefer.

Einst gefeiert, tief gefallen: Die US-Aufsichtsbehörde Centers for Medicare and Medicaid Services (CMS) hat dem Bluttest-Start-up Theranos die Betriebserlaubnis für ihr Labor in Kalifornien für zwei Jahre entzogen. Die Behörde ist in den USA für die öffentliche und bundesstaatliche Krankenversicherung Medicare zuständig. Zudem wurde über den einstigen High-Flyer eine Geldstrafe in unbekannter Höhe verhängt.

Theranos teilte mit, man bedaure die Entscheidung, werde aber die Verantwortung übernehmen. Man werde das Labor in Kalifornien neu aufbauen und Maßnahmen zur Qualitätssicherung einführen. Die Sanktionen sind die Folge einer Inspektion durch die nationalen Gesundheitsbehörden. Dabei wurden Missstände aufgedeckt, die so schwerwiegend seien, dass sie die Gesundheit der Patienten gefährden könnten. Auch Gründerin Holmes kam nicht ungeschoren davon. Sie darf zwei kein Labor mehr betreten.

Vermögen abgeschrieben

Theranos hatte Milliarden von Investoren erhalten, mit einem eindrucksvollen Versprechen: Ein einziger Blutstropfen aus der Fingerspitze solle künftig genügen, um mehr als 100 Krankheiten zu diagnostizieren, darunter Aids, Hepatitis und einige Krebsarten. Nach einer Serie von Enthüllungsberichten ermitteln mittlerweile US-Behörden wegen des Verdachts ungenauer Tests und Zweifel am angeblichen Umsatz.

Theranos versprach, Bluttests durch deutlich kleinere Proben zu revolutionieren. Das Unternehmen musste in der Folge jedoch einen Teil der bisherigen Testergebnisse korrigieren, beharrt aber darauf, dass die Technologie funktioniere.

Im Juni erfolgte dann für die Gründerin Elisabeth Holmes ein weiterer Rückschlag. Das US-Magazin „Forbes“ hatte Holmes vorerst komplett abgeschrieben. Das Vermögen der 32-jährigen Unternehmerin sei von geschätzten 4,5 Milliarden Dollar (rund vier Milliarden Euro) auf Null nach unten korrigiert worden, erklärte die Redaktion damals. Vergangenes Jahr zählte Elizabeth Holmes noch zu den großen Gewinnern der "Forbes"-Reichenliste.

Kurze Zeit später kappte die US-Drogeriekette Walgreens die Geschäftsbeziehungen zum Bluttest-Start-up. Alle 40 Theranos-Standorte in Geschäften von Walgreens würden sofort geschlossen, teilte der Handelskonzern mit.

(Bloomberg/red.)

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