I2C-Challenge: Wenn Start-ups und Firmen kuscheln

(c) Bloomberg (Krisztian Bocsi)
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In Wien treffen junge Start-ups auf etablierte Unternehmen.

Wien.„Der Saal wurde gerade modernisiert, aber man sieht es nicht“, leitete Regina Plas am Dienstag das Vernetzungstreffen von sieben Konzernen und 19 Start-ups in der Zentrale der Wirtschaftskammer am Wiener Stubenring ihre Eröffnungsrede ein. Das Bild sei passend: Ein ähnliches Ziel strebten die etablierten Unternehmen bei diesem Wettbewerb an. Man wolle die Digitalisierung ins Unternehmen bringen, ohne dabei die alten Geschäftsmodelle zu verwerfen.

Die sieben Konzerne, die als sogenannte Buddy-Unternehmen für den Wettbewerb I2C-Challenge gewonnen wurden: A1, Accor Hotels, Microsoft, New Frontier Group, Post, Raiffeisen Zentralbank und Verbund. Sie suchten seit Juni mit konkreten Aufgaben nach passenden Start-ups für Kooperationen. Im zweiten Schritt wurden aus über 120 Bewerbern jeweils zwei oder drei Jungunternehmen pro Konzern ausgewählt, die in die engere Auswahl kamen. Diese trafen nun erstmals mit Vertretern der etablierten Unternehmen zusammen. Die I2C-Challenge findet nicht zum ersten Mal statt. Der erste, deutlich kleinere Durchgang endete erst im Frühjahr. Bei diesem war Microsoft bereits als eines von drei Buddy-Unternehmen dabei. Auch ein Start-up hat es ein zweites Mal geschafft.

Neuer Paketservice

Guh, das ein Software-Tool zur Vernetzung von Gegenständen des sogenannten Internet of Things entwickelt, hatte im ersten Wettbewerb die Challenge des Konzerns Eaton gewonnen. Auf Rückfrage heißt es seitdem von beiden Seiten, dass die Konkretisierung der Kooperation in Arbeit sei. Für Bernhard Trinnes, technischer Leiter des Wiener Start-ups, hat es sich dennoch ausgezahlt: „Wir können Eaton als Referenzkunden anführen und haben dadurch Medienpräsenz erlangt“, sagt er.

Diesmal will man bei Guh nun den Energiekonzern Verbund als Kunden gewinnen. Dieser sucht über I2C nach Lösungen, um den Stromverbrauch einzelner Geräte besser messen zu können. Gleich bei zwei Buddys schaffte es das Wiener Start-up Byrd in die engere Auswahl. Es startete erst vor wenigen Tagen mit einem Service, bei dem Pakete direkt beim Kunden abgeholt und verpackt werden.

Diese Dienstleistung will man nun sowohl ins Angebot der Accor-Hotelgruppe als auch in jenes der Post integrieren. Während Accor bei seiner Aufgabenstellung sehr offen geblieben war, hatte die Post eigentlich nach Lösungen für die „Last Mile“, also die Zustellung, gesucht. „Wir wollen uns hier nicht limitieren“, sagt Post-Innovationschefin Dahlia Preziosa.

Und schließlich könne das System von Byrd auch für die Zustellung relevant werden. Für Petra Dobrocka, Marketingleiterin von Byrd, geht es darum, die Post als Partner für das Kerngeschäft zu gewinnen: „Unser Vorschlag ist, die kleinen Onlineshops zu bündeln und als Kunden zur Post zu bringen“, sagt sie. Generell ist man beim Wiener Paket-Start-up derzeit noch auf der Suche nach einem festen Partner für den Versand, um den Service billiger anbieten zu können. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2016)

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