Der Schritt erfolgte sehr kurzfristig, nur einen Tag vor dem Treffen zur Vorbereitung des Prozesses. Gründe für ihr Vorgehen gaben die Anwälte nicht an.
Knapp drei Monate nach der Verhaftung des Automanagers Carlos Ghosn in Japan haben zwei seiner Anwälte ihr Mandat niedergelegt. Motonari Otsuru und Masato Oshikubo hätten dies dem zuständigen Gericht mitgeteilt, erklärte ihre Kanzlei am Mittwoch. Einen Grund gaben die Anwälte nicht an. Am Donnerstag war eigentlich ein erstes Treffen der Verteidigung mit Staatsanwaltschaft und Richtern vorgesehen, um den Prozess gegen Ghosn vorzubereiten.
Mit einem neuen Anwaltsteam will sich Ghosn nun "energisch" gegen den Vorwurf verteidigen, er habe jahrelang ein zu niedriges Einkommen beim Autobauer Nissan angegeben. Unterstützen soll ihn dabei der erfolgreiche Verteidiger Junichiro Hironaka, der in Japan schon mehrfach prominente Angeklagte vertrat und häufig einen Freispruch erreichte.
"Ich freue mich darauf, mich energisch zu verteidigen", teilte Ghosn mit. Nun beginne die Phase, "in der ich nicht nur meine Unschuld beweisen, sondern auch die Umstände aufklären werde, die zu meiner ungerechtfertigten Verhaftung führten."
Der einstige Vorzeigemanager war am 19. November überraschend in Japan festgenommen worden. Er trat im Jänner als Chef von Renault zurück. Zuvor hatten bereits Nissan und Mitsubishi den 64-Jährigen als Vorsitzenden des Verwaltungsrats abgesetzt. Die Festnahme von Ghosn hatte Risse zwischen Nissan und Renault gezeigt, die ihr Dreier-Bündnis mit Mitsubishi Motors eigentlich vertiefen wollen.
Ghosn Anwalt Otsuru ist ein ehemaliger Staatsanwalt. Er leitete das Team von Anwälten, die Ghosn vor Gericht verteidigen sollen. Seit Anfang Jänner war er nur einmal vor die Presse getreten. Die Haftbedingungen, über die Ghosn selbst sich beklagte, weigerte er sich zu kritisieren.
(APA/AFP)