Pharmariese Roche kauft US-Biotechfirma für 4,3 Milliarden Dollar

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FILE PHOTO - Logo of Swiss drugmaker Roche is seen at its headquarters in BaselREUTERS
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Der Schweizer Pharmakonzern zahlt für Spark Therapeutics 114,50 Dollar je Aktie.Der Deal soll noch im Frühjahr abschlossen werden.

Roche will auch im Bereich der Gentherapie mitmischen und wird zu diesem Zweck das US-Unternehmen Spark Therapeutics für etwa 4,3 Mrd. Dollar (3,8 Mrd. Euro) übernehmen. Die Transaktion soll noch im zweiten Quartal 2019 abgeschlossen werden.

Im Rahmen des Übernahmevertrages werde Roche umgehend ein Übernahmeangebot für alle ausstehenden Aktien von Spark Therapeutics unterbreiten, teilte der Basler Konzern am Montag mit. Spark Therapeutics wiederum werde seinen Aktionären die Annahme des Angebots empfehlen.

Spark Therapeutics ist vor allem auf Gentherapien für genetisch bedingte Krankheiten wie Blindheit, Hämophilie und neurodegenerative Krankheiten konzentriert.

19 Prozent Prämie

Die Verwaltungsräte beider Unternehmen hätten der Transaktion bereits zugestimmt, hieß es weiter. Das Angebot von 114,50 US-Dollar je Spark-Aktie entspricht einem Aufschlag von 122 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Gegenüber dem bisherigen Rekordhoch der Spark-Aktie von Anfang Juli 2018 liegt die Prämie bei 19 Prozent.

Als wichtigsten klinischen Produktkandidaten von Spark Therapeutics bezeichnet Roche SPK-8011, eine neuartige Gentherapie zur Behandlung der Bluterkrankheit Hämophilie A. Diese werde voraussichtlich 2019 in eine Phase-III-Studie eintreten. Roche selbst ist mit seinem Mittel Hemlibra stark in der Behandlung von Hämophilie aktiv.

Spark Therapeutics hatte 2017 als erstes Unternehmen von der US-Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) die Zulassung für seine Gentherapie Luxturna zur Behandlung von Patienten mit einer bestimmten Augenerkrankung erhalten. Die Europäische Kommission folgte dann 2018.

Neue Therapiemöglichkeit

Mit dem Zukauf baut Roche sein Portfolio an Behandlungsmöglichkeiten für die Krankheit aus: Das Unternehmen vertreibt bereits das Mittel Hemlibra gegen Hämophilie. Zum anderen sichert sich der Schweizer Konzern damit seine Position in der Entwicklung von Gentherapien, die als große Zukunftshoffnung zum Kampf gegen diverse Krankheiten gelten. An der Entwicklung einer Gentherapie gegen Hämophilie versuchen sich bereits Konkurrenten wie Biomarin Pharma, Uniqure NV und Sangamo.

"Das Hämophilie-Programm von Spark Therapeutics könnte eine neue Therapiemöglichkeit für Menschen werden, die mit der Krankheit leben", sagte Roche-Chef Severin Schwan. Die Eidgenossen bezahlen 114,50 Dollar je Spark-Aktie in bar - das entspricht einer Prämie von 122 Prozent auf den Schlusskurs der Aktie von Freitag. Allerdings hatte die Spark-Aktie zuletzt an Wert verloren, nachdem das Unternehmen einen Rückschlag bei der Entwicklung der Gentherapie hinnehmen musste. Eine Phase-3-Studie soll noch im laufenden Jahr starten.

Das US-Unternehmen hat bereits eine Gentherapie zur Behandlung einer seltenen Erbkrankheit, die zur Erblindung führt, auf dem Markt. Die Therapie Luxturna kostet 850.000 Dollar pro Patient. In den USA wird sie von Spark vertrieben, in anderen Teilen der Welt vom Roche-Konkurrent Novartis.

(APA/awp/sda)

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