Die Krise der Deutschen Bahn zeigt den Investitionsstau in Europas größter Volkswirtschaft. Die Bahn fährt in der Autonation seit Jahren auf Verschleiß. Für die Steuerzahler könnte es jetzt teuer werden.
Die Deutsche Bahn (DB) hat viele zufriedene Kunden. In London. Die roten Doppeldeckerbusse der DB-Tochter Arriva transportieren Passagiere klaglos durch die britische Hauptstadt. Und in den USA rollen schwere Trucks, der Logistiktochter DB Schenker über scheinbar endlose Highways. Die Bahn zählt rund 320.000 Mitarbeiter. Sie ist aktiv in 130 Ländern.
Daheim in Deutschland sehen viele Kunden in ihrer Bahn aber keinen weltumspannenden Staatskonzern. Sondern einen Ort ständiger Ärgernisse. Sie denken nicht an Global Player, sondern an kaputte Klos und defektes WLAN. An Durchsagen über Betriebsstörungen oder verpasste Anschlusszüge. Jeder vierte Fernzug kam 2018 zu spät. Das Sprichwort „Pünktlich wie die Eisenbahn“ meint längst das Gegenteil. 2,7 Millionen verspätete Reisende wurden 2018 mit 53,6 Millionen Euro entschädigt – ein neuer Rekord.