Dank Frackings wurden die USA zum weltgrößten Ölproduzenten. Dadurch reduzierten sie die Abhängigkeit der Welt von Förderländern aus dem Nahen Osten. Als Erstes spürt das der Iran.
Wien. Als der Westen sich 1973 im Jom-Kippur-Krieg hinter Israel stellte, reagierten die Länder des Nahen Ostens mit einer ökonomischen Waffe. Sie drosselten ihre Ölproduktion um fünf Prozent. Das reichte, um den Preis rund 70 Prozent in die Höhe zu treiben und in den Industrieländern für leere Autobahnen und eine Rezession zu sorgen. Wenn es um Öl als Waffe ging, waren die Rollen über Jahrzehnte klar verteilt – die Länder des Nahen Ostens konnten sie nutzen, der Westen war der Leidtragende.
Dieses Bild hat sich gewandelt. So erklärten die USA Anfang der Woche, sämtliche Ausnahmen für Öl aus dem Iran importierende Länder zu streichen. Ab Anfang Mai soll jedes Unternehmen, das Öl aus dem Iran bezieht, voll von den Strafmaßnahmen getroffen werden. Also etwa den Zugang zu dem von den USA dominierten internationalen Finanzsystem verlieren, was gleichbedeutend mit einer internationalen Isolation ist. Das Ziel von Washington ist klar definiert: Die Ölexporte des Iran von derzeit einer Million Fass pro Tag sollen auf null sinken. Das Land solle dadurch sämtliche Einnahmen aus dem Ölgeschäft verlieren, heißt es.