Höhere Löhne füllen die Geldbörsen

Höhere Löhne stärken den Privatkonsum.
Höhere Löhne stärken den Privatkonsum.(c) Clemens Fabry
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Der private Konsum sollte der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder einen Schub geben, glaubt die EU-Kommission. Mit 1,5 Prozent Wachstum im Gesamtjahr liegt Österreich über dem EU-Schnitt.

Brüssel/Wien. Streikdrohungen gab es in Österreich gleich mehrere – letztlich erreichten die Gewerkschaften damit durch die Bank in vielen Branchen höhere Löhne. Die Industrie jammerte – aber letztlich profitiert sie davon: Höhere Löhne stärken den Privatkonsum, weshalb die Konjunkturkurve ab der zweiten Jahreshälfte wieder leicht nach oben gehen sollte, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten EU-Frühjahrsprognose.

Für das Gesamtjahr geht die EU in Österreich von einem leicht abgeschwächten Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent aus. 2020 soll es ein Plus von 1,6 Prozent geben. Für die Eurozone geht die EU von einem Plus von 1,2 Prozent aus (gesamte EU 1,4 Prozent), wobei das magere Wachstum in Deutschland von nur 0,5 Prozent schwer wiegt.

Handelskonflikt dämpft

Dämpfend wirken die international abgebremste Wirtschaftsdynamik sowie die Verwerfungen im Welthandel. Das wirkt sich in ganz Europa – mit unterschiedlicher Stärke – auf die Industrieproduktion und die Exporte aus. Österreich leidet besonders unter den schwierigeren Bedingungen beim Haupthandelspartner Deutschland.

Bei den Budgetkennzahlen weist Brüssel für Österreich sowohl für 2019 als auch für 2020 einen leichten Überschuss von 0,3 bzw. 0,2 Prozent aus. Als Gründe werden Kürzungen bei Sozialausgaben und die erst im April auf den Weg gebrachte nationale Digitalsteuer genannt.

Wenig erfreulich läuft es indes in Italien und Frankreich: Dort geht die EU für heuer nur von einem Wachstum von 0,1 bzw. 1,3 Prozent aus, während die beiden Länder auf ein ausuferndes Defizit zusteuern. Bei Frankreich soll der Fehlbetrag bei 3,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen, aber schon 2020 auf 2,2 Prozent sinken. Für Italien rechnet die EU-Kommission für nächstes Jahr mit einem Defizit von 3,5 Prozent, falls die Regierung ihren Kurs nicht ändert. Heuer wird ein Defizit von 2,5 Prozent angenommen – mit der Kommission vereinbart war nach langem Hin und Her ein Zielwert von 2,04 Prozent. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2019)

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