Kaum Interessenten für marode Alitalia

(c) REUTERS (Max Rossi)
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Die Regierung will die Fluglinie unbedingt erhalten, langsam geht dieser aber das Geld aus.

Rom. Seit zwei Jahren ist die italienische Fluglinie Alitalia – wieder einmal – insolvent und steht unter Sonderverwaltung des Staates, der sie mit einem Kredit über 900 Mio. Euro in der Luft hält. Nachdem die Frist für Kaufangebote mehrfach – zuletzt bis 15. Juni – verlängert worden ist, wird es nun offenbar doch ernst: „Wir sind im Endspurt. Es wird eine bedeutende Woche, in der wir Entscheidungen treffen müssen“, sagte Wirtschaftsminister Luigi Di Maio dem Radiosender RTL.

Was dies genau bedeutet, ist freilich offen. Denn der italienischen Bahngesellschaft Ferrovie dello Stato, die 30 Prozent einer neuen Alitalia übernehmen soll, fehlt es bisher an einem Mitinvestor. Der ist aber notwendig, weil der Staat nur 15 Prozent übernehmen will. Als weiterer Investor, aber ebenfalls nur mit 15 Prozent, gilt die US-Fluggesellschaft Delta.

Zusätzliche Interessenten sind bisher nicht in Sicht. Die Lufthansa hat schon mehrfach betont, nur an einer sanierten Alitalia ohne Staatseinfluss Interesse zu haben. Deshalb kursieren bereits Spekulationen, dass die Regierung die Angebotsfrist noch einmal verlängern könnte.

11.600 Beschäftigte

Die italienische Regierung aus rechter Lega und Fünf-Sterne-Bewegung hat sich die Rettung der Fluglinie mit noch rund 11.600 Beschäftigten quasi als Prestigeprojekt auf die Fahnen geschrieben.
Inzwischen wird das Geld in der Kasse immer weniger: die Liquidität ist seit Februar von 485 auf 460 Mio. Euro geschrumpft. Nach Schätzungen des Alitalia-Regierungsverwalters Stefano Paleari genügt das Geld nur, um die Fluggesellschaft ein Jahr lang über Wasser zu halten. (eid/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.06.2019)

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