Ifo-Index fällt den dritten Monat in Folge

Preise am Bau stark gestiegen
Preise am Bau stark gestiegenimago images / Schöning
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Die Wirtschaftsforscher befürchten aber keine Rezession. Der Handelskonflikt wird als größter Unsicherheitsfaktor gesehen.

Angesichts von Zollstreit und Konjunkturflaute rauscht die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft immer weiter in den Keller. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel im Juni von 97,9 Zählern auf 97,4 Punkte, teilte das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mit.

Es war der dritte Rückgang in Folge und zugleich der niedrigste Wert seit November 2014. Laut Ifo ist der Handelskonflikt zwischen den USA und China der größte Unsicherheitsfaktor. "Gesamtwirtschaftlich erwarten wir aber keine Rezession", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters. Die schrumpfende Industrie ziehe die Stimmung nach unten, doch Handel, Dienstleister und Bau seien "noch immer sehr gut aufgestellt".

Bau boomt

Am Bau seien die Auftragsbücher voll. "Aber es kommt nicht mehr so viel nach, auch weil die Preise der Branche so stark gestiegen sind", erläuterte der Experte. Das Ifo-Institut rechnet für das laufende Quartal mit einem Zurückgehen der Wirtschaftsleistung. Zu Jahresbeginn hatte das deutsche Bruttoinlandsprodukt noch um 0,4 Prozent zugelegt. Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage in der aktuellen Ifo-Umfrage besser, die Aussichten für die kommenden sechs Monate hingegen schlechter. "Tatsächlich ist die deutsche Volkswirtschaft derzeit nicht auf Rosen gebettet", sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank.

Neben den internationalen Zollkonflikten und der Gefahr eines harten Brexits lasten auch wachsende Spannungen zwischen den USA und dem Iran auf der Wirtschaft. "Die erneut schwächeren Erwartungen sind kein Wunder, denn die Liste der globalen Negativrisiken ist binnen Monatsfrist eher noch länger geworden", so Ökonom Klaus Borger von der staatlichen Förderbank KfW. Die USA nutzten Strafzölle inzwischen auch als Druckmittel jenseits der Handelspolitik, wie der jüngste Migrationsstreit mit Mexiko zeige.

(APA/Reuters)

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