USA und China auf der Suche nach Ausweg aus Handelskrieg

Erneuter Anlauf zur Beilegung des Handelsstreits zwischen USA und China.
Erneuter Anlauf zur Beilegung des Handelsstreits zwischen USA und China. APA/AFP/FREDERIC J. BROWN
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Ein Treffen zwischen Xi und Trump am Rande des G-20-Gipfels in Osaka wird vorbereitet. Beide Seiten müssen Kompromisse machen, sagt der  chinesische Handelsminister Wang.

Im Handelskrieg mit den USA sucht China einen Kompromiss, mit dem beide Länder leben können. Beide Seiten stünden in Kontakt und bereiteten das Treffen zwischen Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump am Rande des Gipfels der großen Wirtschaftsnationen am Freitag und Samstag im japanischen Osaka vor, sagte Vizehandelsminister Wang Shouwen am Montag vor der Presse in Peking. Er wandte sich gegen einseitige Forderungen. "Eine Vereinbarung, die abgeschlossen werden soll, muss für beide Seiten von Vorteil sein. Sich auf halbem Weg zu treffen, bedeutet, beide Seiten müssen Kompromisse und Zugeständnisse machen, nicht nur eine Seite."

Einen Termin für das Treffen nannte die chinesische Seite noch nicht. Beide Präsidenten hatten am 18. Juni telefoniert. "Die Handelsteams arbeiten daran, das Verständnis der beiden Präsidenten umzusetzen", sagte der Vizeminister. Von dem Treffen wird nach Einschätzung von Beobachtern abhängen, ob der Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften weiter eskaliert.

Causa Huawei verschärft Streit

Die USA und China sind seit einem Jahr in einen erbitterten Handelskonflikt verstrickt. Die US-Regierung beklagt das hohe Handelsdefizit mit China, mangelnden Marktzugang und Diebstahl geistigen Eigentums oder zwangsweisen Technologietransfer. So haben die USA schon die Hälfte aller Importe aus China mit Sonderzöllen belegt, während Peking mit Gegenzöllen reagiert hat. Trump droht jetzt damit, die Strafmaßnahmen auf alle China-Einfuhren im Wert von 500 Mrd. US-Dollar (441,9 Mrd. Euro) auszuweiten.

Im Mai war der Gesprächsfaden abgerissen, nachdem die US-Seite der Regierung in Peking vorgeworfen hatte, von bereits gemachten Zusagen wieder abzuweichen. Trump wirft der Volksrepublik unfaire Handelspraktiken vor und hat mit weiteren Maßnahmen gedroht.

Der US-Präsident hatte den Streit verschärft, indem er im Mai den chinesischen Telekomriesen Huawei auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt wurde, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Danach haben viele internationale Unternehmen ihre Kooperation vorerst unterbrechen oder auf den Prüfstand stellen müssen. Ende vergangener Woche sprach der US-Präsident einen solchen Bann auch gegen fünf andere chinesische Hightech-Unternehmen und Institute sowie deren Töchter aus, die an Supercomputern arbeiten. Damit soll der Zugang zu US-Spitzentechnologie verhindert werden.

(APA/Reuters)

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