Von „Keine tausend Meter“ zum Super-Bike

 Pierer positionierte das Unternehmen als Hersteller von sportlichen Offroad-Motorrädern.
Pierer positionierte das Unternehmen als Hersteller von sportlichen Offroad-Motorrädern.REUTERS
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1934 in Mattighofen gegründet, in den 1980er-Jahren groß geworden, 1992 in die Insolvenz geschlittert, saniert und seit vergangenem Jahr sogar größer als die US-Kultmarke Harley-Davidson: Die bewegte Geschichte von KTM.

„Keine tausend Meter“: Es war kein schöner Spitzname für KTM, der vor einigen Jahrzehnten die Runde machte. Aber er beschrieb die damalige Qualität der oberösterreichischen Motorräder recht gut. Es war einer der Gründe für die Pleite, in die das Unternehmen 1992 schlitterte.

1934 hatte Hans Trunkenpolz in Mattighofen eine Autowerkstätte gegründet, KTM stand für Kraftfahrzeuge Trunkenpolz Mattighofen. Später wurde das K zu Kronreif, als Ernst Kronreif als Partner einstieg und man mit der Serienproduktion von Motorrädern begann.

Der Aufstieg ging schnell, Anfang der 1980er-Jahre beschäftigte man 700 Mitarbeiter und verkaufte die Motorräder vor allem ins Ausland. Als Hans' Sohn, Erich Trunkenpolz, 1989 überraschend mit 57 Jahren an einem Herzinfarkt starb, übernahmen Investoren die Firma. KTM schlitterte in die Pleite und wurde 1992 in vier Unternehmen aufgeteilt, bekannt sind die KTM Sportmotorcycle und die KTM Fahrrad GmbH. Stefan Pierer, damals 35 Jahre alt, erhielt den Zuschlag für die Motorradproduktion.


Klares Design. Pierer positionierte das Unternehmen als Hersteller von sportlichen Offroad-Motorrädern, das klare, eindeutige Design kam von Gerald Kiska. Von ihm stammte auch die mittlerweile legendäre Duke 620, mit der KTM 1994 das erste Straßenmotorrad vorstellte und die erstmals das markante Orange als Firmenfarbe trug. Das Straßensegment wurde über die Jahre immer bedeutender, heute macht es etwa die Hälfte aller verkauften Modelle aus.

2008/2009 geriet auch KTM im Zuge der Wirtschaftskrise kurzzeitig in Schwierigkeiten, Mitarbeiter mussten entlassen werden. In den folgenden Jahren erhöhte der indische Motorradproduzent Bajaj stetig seine Anteile, mittlerweile hält er knapp 48 Prozent an KTM.

Ab 2011 ging es mit dem Umsatz steil nach oben. 2013 übernahm KTM Husqvarna Motorcycles von BMW und etabliert es als zweite Marke. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen 212.899 KTM- und 48.555 Husqvarna-Motorräder ab, der Umsatz lag bei 1,56 Milliarden Euro (2011: 527 Millionen Euro). Nach Steuern blieben im vergangenen Jahr 108 Millionen Euro Gewinn.

2018 überholte KTM/Husqvarna beim Absatz erstmals die amerikanische Kultmarke Harley-Davidson. Dass Ducati auf dem Speiseplan Pierers steht, dementiert er. Er habe keine Kaufabsichten. rie

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.06.2019)

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