Serbiens Kampf ums Kabel

Im eskalierenden Kampf um das Belgrader TV-Kabel legt sich die regierende SNS des allgewaltigen Staatschefs Aleksandar Vucic mit einem ausländischen Telekom-Unternehmen an.
Im eskalierenden Kampf um das Belgrader TV-Kabel legt sich die regierende SNS des allgewaltigen Staatschefs Aleksandar Vucic mit einem ausländischen Telekom-Unternehmen an.(c) REUTERS (MARKO DJURICA)
  • Drucken

Serbiens Regierungspartei legt sich mit einem ausländischen Telekom-Konzern an. Grund dafür ist der lästige TV-Sender N1. Er hat demnächst immer schärfere Attacken zu erwarten.

Belgrad. Zur Illustration des ausgemachten Millionenraubs stieg der mächtigste Ratsherr in Serbiens Hauptstadt Belgrad selbst in den Kabelschacht. Der Kabelnetzanbieter SBB habe illegal 55 Kilometer an Kabeln verlegt, ohne für die Nutzung der kommunalen Infrastruktur „irgendeinen Dinar“ zu bezahlen, erklärte Vizebürgermeister Goran Vesic zu Monatsbeginn im Blitzlichtgewitter. Der Stadt seien wegen nicht bezahlter Abgaben für die Nutzung kommunaler Fernwärme- und Kanalisationsnetze drei bis fünf Millionen Euro verloren gegangen, begründete der einflussreiche Politiker von Serbiens rechtspopulistischer Regierungspartei SNS die Ankündigung von Schadensersatzklagen: „Sie glauben, die Bürger berauben und sich bereichern zu können. Sie können mir in ihrem Fernsehen drohen. Aber sie werden ihre Schuld bis zum letzten Dinar bezahlen müssen.“

Im eskalierenden Kampf um das Belgrader TV-Kabel legt sich die regierende SNS des allgewaltigen Staatschefs Aleksandar Vucic mit einem ausländischen Telekom-Unternehmen an. Der kleine, aber lästige, nur über das Kabel zu empfangende TV-Sender N1 ist der Grund, warum die SNS seit Monaten mit immer größeren Geschütz gegen die in den Niederlanden registrierte United Group zu Felde zieht. Denn neben einer Handvoll meist kleinerer Zeitungen und Zeitschriften ist N1 eines der wenigen Massenmedien in Serbien, das noch nicht unter direkter oder indirekter Kontrolle der SNS steht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.