Nissan könnte mehr als 10.000 Jobs streichen

Damit würde Nissan Stellenabbau mehr als verdoppeln
Damit würde Nissan Stellenabbau mehr als verdoppeln Bloomberg
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Einem Insider zufolge muss der japanische Autobauer Reißleine ziehen. Bei der Quartalsbilanz am Donnerstag wird ein Gewinneinbruch erwartet.

Angesichts schrumpfender Gewinne will der japanische Autobauer und Renault-Partner Nissan einem Insider zufolge mehr als 10.000 Arbeitsplätze abbauen. Betroffen seien hauptsächlich schwach ausgelastete Fabriken außerhalb Japans, sagte eine mit den Plänen vertraute Person am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Damit werde der bereits im Mai angekündigte Abbau von 4.800 Jobs mehr als verdoppelt.

Die neuen Pläne würden am Donnerstag bei der Bilanzvorlage verkündet. Nissan, zweitgrößter Autobauer Japans nach Toyota, wollte sich dazu nicht äußern.

Der Konzern hatte erst im Mai seine Gewinn- und Umsatzziele für das laufende Geschäftsjahr kassiert. Branchenexperten erwarten nun, dass Nissan eines der schwächsten Geschäftsquartale seit mehr als zehn Jahren hinter sich hat. Analysten rechnen mit einem Gewinneinbruch um 64 Prozent. Die Wirtschaftszeitung Nikkei berichtete sogar, das Ergebnis sei um rund 90 Prozent auf "mehrere Milliarden Yen" abgesackt. Vor einem Jahr belief sich der Gewinn noch auf 109 Mrd. Yen (aktuell rund 900 Mio. Euro).

Finanzskandal um Ex-Chef Ghosn belastet

Nissan ist durch den Finanzskandal um seinen Ex-Chef Carlos Ghosn und durch die stockende Autokonjunktur unter Druck geratenen. Seit Bekanntwerden der Anschuldigungen gegen Ghosn, der Renault und Nissan führte, kracht es zwischen den beiden Partnerunternehmen heftig. Der japanische Autobauer will sich nicht zu einer vollständigen, von Renault verfolgten Verschmelzung mit den Franzosen drängen lassen und war auch über den Versuch, Renault mit dem italienisch-amerikanischen Konkurrenten FiatChrysler zu verheiraten, nicht begeistert. Renault hält 43 Prozent der Nissan-Aktien.

Renault-Verwaltungsratschef Jean-Dominique Senard setzt auf eine verbesserte Zusammenarbeit, wie der Manager vergangene Woche sagte. Angesichts der großen Herausforderungen in der Autoindustrie wie Elektromobilität oder autonomes Fahren sei auch Nissan der Vorteil einer Allianz mit Renault klar. Bei Nissan wurde auf der Hauptversammlung Ende Juni ein neues Direktorium gewählt, das internationaler zusammengesetzt ist. Neben Senard gehört jetzt auch der operative Renault-Chef Thierry Bollore der Nissan-Spitze unter dem Japaner Hiroto Saikawa an.

(APA/Reuters)

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