Zwischen Tokio und Seoul eskaliert ein Hightech-Konflikt – Japan streicht Südkorea von der bilateralen „Vorzugsliste“. Hintergrund ist ein alter Disput über Entschädigungen für südkoreanische Zwangsarbeiter.
Tokio. Vor der japanischen Botschaft in Seoul setzte sich dieser Tage ein Südkoreaner in Brand. Der 78-Jährige verstarb an den schweren Verletzungen. Südkoreas Medien berichten, sein Schwiegervater sei während des Zweiten Weltkriegs von japanischen Firmen zur Arbeit gezwungen worden. Der Demonstrant habe mit seinem Suizid gegen die jüngsten Reaktionen Japans im bedrohlichen Streit beider Länder protestieren wollen.
Seit Wochen herrscht zwischen den ostasiatischen Nachbarn ein Verbalkrieg. Die Beziehungen, die wegen der Okkupation Südkoreas durch Japan im vergangenen Jahrhundert ohnehin fragil sind, verschlechtern sich mit jedem Tag. Tokio greift zur politischen Waffe des Handelskrieges und erlässt massive Exportbeschränkungen für Hightech-Materialien, die für die Herstellung von Halbleitern, Smartphones und Bildschirmen in der südkoreanischen Elektronikindustrie unersetzbar sind.