Griechenland wäre fast in die Staatspleite geschlittert. Nun werden Pensionen und Gehälter gekürzt. Am Aufrüstungsprogramm ändert sich nichts. Neben U-Booten und Panzern wird auch der Kauf von Kampfflugzeugen erwogen.
Griechenland ist hauchdünn an der Staatspleite vorbeigeschrammt und konnte nur durch ein 110 Milliarden schweres Rettungspaket der EU-Staaten und des IWF gerettet werden. Die Regierung hat deshalb ein beispielloses Sparprogramm im Umfang von 30 Milliarden Euro in die Wege geleitet. Gehälter und Pensionen werden gekürzt, Steuern erhöht. Doch auf eines will Griechenland nicht verzichten: Auf Waffen. Griechenland rüstet auf, als hätte es keine finanziellen Probleme.
U-Boote...
So kündigte ThyssenKrupp im September 2009 einen Vertrag über vier U-Boote, weil die Griechen rund 520 Millionen Euro schuldig geblieben waren. Georgious Papandreou, der im Oktober das Amt als Regierungschef übernahm, wollte die Boote aber trotzdem haben. Deshalb einigte sich die griechische Regierung im März 2010 mit ThyssenKrupp auf neue Verhandlungen.
Demnach wird Griechenland die vier bestellten U-Boote des Typs 214 doch übernehmen - der Kostenpunkt soll bei weiteren 320 Millionen Euro liegen, berichtet "Spiegel Online". Zudem werden zwei weitere gekauft anstatt drei alte U-Boote des Typs 209 zu modernisieren - um rund 500 Millionen Euro pro Boot. Die deutsche "Bild"-Zeitung lästerte: "Pleite-Griechen haben Geld für U-Boote".
Allerdings reißen die Spekulationen nicht ab, dass Papandreou von der deutschen Bundesregierung dazu gezwungen wurde, wie "Financial Times Deutschland" berichtet. Ohne den U-Boot-Deal hätte Berlin dem EU-Rettungspaket für das Land nicht zugestimmt, heißt es etwa, was von deutscher Seite aber dementiert wird.
... Panzer...
Erst Ende 2009 erhielt Griechenland 170 Kampfpanzer vom Typ "Leopard 2 A6". Das ist die leistungsfähigste Variante der deutschen Waffenschmiede Krauss-Maffei Wegmann. Die Kosten beliefen sich auf 1,8 Milliarden Euro - mit 180 Millionen sind die Griechen noch immer im Rückstand, wie "derstandard.at" im März berichtete.
Auch brisant: Im Gegensatz zur Türkei, mit der sich Griechenland wegen der Zypern-Krise im Wettrüsten befindet, bevorzugen die Griechen immer nagelneue Produkte. Die Türken hingegen kauften 298 Leopard-Panzer aus Beständen der deutschen Bundeswehr.
... und Kampfflugzeuge
Der fünf Milliarden teure Kauf von 60 Eurofighter-Maschinen des EADS-Konsortiums wurde 2004 verschoben, weil die Regierung Geld für die Olympischen Spiele in Athen brauchte. Doch EADS hat noch einen Pfeil im Köcher: De neuen Transporthubschrauber NH90. Davon haben die Griechen laut "Spiegel Online" 20 Stück geordert. "Wir haben keinen Grund zur Annahme, dass der Vertrag nicht erfüllt wird", sagt ein Konzernsprecher.
(Red.)