Air Serbia verbindet Salzburg mit Nis

APA/FRITZ NEUMÜLLER
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Die Fluglinie Air Serbia hat auf einen Schlag zwölf neue Flugverbindungen in die drittgrößte Stadt des Landes aufgenommen, unter anderem wird Salzburg bedient.

Die serbische Regierung geht in die Offensive, um den strukturschwachen Südosten des Landes zu stärken. Seit Mitte Juli hat Air Serbia zwölf neue Flugverbindungen von Nis in sechs EU-Länder und nach Montenegro aufgenommen. Die drittgrößte Stadt Serbiens will damit Unternehmen anziehen - und hofft auf Touristen für die Region. In Österreich profitiert der Flughafen Salzburg vom Ausbau des Angebots.

Air Serbia ging 2013 aus der hochdefizitären Jat hervor. Heute befindet sich die Fluglinie im Eigentum des Staates (51 Prozent) und von Etihad Airways (49 Prozent) und hat jüngst ein internationales Ausschreibungsverfahren der serbischen Regierung für sich entschieden. Der Flughafen Nis soll mit einem Dutzend neuer Destinationen zu einer zweiten Drehscheibe neben dem Nikola-Tesla-Airport in Belgrad ausgebaut werden. Der Vertrag mit der Airline läuft bis Mitte 2023, die ersten drei Jahre lang schießt die Regierung jährlich fünf Millionen Euro zu. Dem Vernehmen nach war die Ausschreibung dabei ganz und gar auf Air Serbia zugeschnitten. Weitere Bewerber gab es nicht.

Die neuen Flugziele werden mit einer Ausnahme durchwegs zwei Mal die Woche angeflogen. "Die Verbindungen bringen wichtige Impulse. Sie erleichtern es Investoren, nach Nis zu kommen. Auch der Zugang für Unternehmen zu den Märkten in Westeuropa wird einfacher", betonte der Bürgermeister der Stadt, Darko Bulatovic. Zudem seien die Flüge für die Entwicklung des Tourismus wichtig - und für die Diaspora. "Der Bedarf war da. Aber ein Start ohne staatliche Hilfe wäre nicht wirtschaftlich gewesen."

Nis galt lange als Zentrum der Elektronik- und Maschinenbauindustrie. Der Niedergang begann Anfang der 1990er Jahre mit den Jugoslawien-Kriegen. Bis vor wenigen Jahren lag die Arbeitslosenrate weit über 40 Prozent, nun herrscht wieder Aufbruchsstimmung. 2018 hat etwa der Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel seine Produktion von China aus in die Stadt verlagert und ein neues Werk eröffnet.

Der Konstantin-der-Große-Flughafen in der Universitätsstadt wurde 1999 durch die Bombardements der NATO schwer beschädigt und erst 2003 wieder für die Zivilluftfahrt geöffnet. Langlebige Linienverbindungen etablierten sich aber nicht. 2015 nahm zunächst der ungarische Billigflieger Wizz Air den Betrieb ab Nis wieder auf, es folgten Ryanair und die Swiss. Mit dem jüngsten Engagement von Air Serbia gibt es nun 46 Flüge in 22 Destinationen wöchentlich - mit Wizz Air übrigens auch nach Wien. 2018 wurden am Airport mehr als 350.000 Passagiere abgefertigt - auch wenn der kleine Terminal mittlerweile an seine Kapazitätsgrenzen stößt.

Profiteur der neuen Flugoffensive ist auch der Flughafen Salzburg, der seit 2. August zweimal die Woche von Air Serbia bedient wird. "In unserem Einzugsbereich leben rund vier Millionen potenzielle Kunden, besonders im grenznahen deutschen Raum gibt es auch eine starke Ost-Community", erklärte Flughafen-Sprecher Alexander Klaus. Zudem gehe Serbien Richtung Aufbruch, viele junge Menschen wollten das Land stärker an Europa anbinden. "Die Auslastung ist für eine neue Strecke mehr als zufriedenstellend, die Verbindung wird verblüffend stark nachgefragt."

(APA)

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