Autozulieferer Continental erwägt Abspaltung der Antriebssparte

Der Continental-Vorstand prüft eine Spin-off der Sparte Powertrain. Die Beschäftigungsgarantie bis 2023 wurde bekräftigt.

Der deutsche Zulieferer Continental erwägt neben einem Teilbörsengang seiner Antriebssparte Powertrain wegen der unsicheren Konjunktur nun auch deren Abspaltung. Diese Prüfung erfolge parallel zu den laufenden Vorbereitungen für eine mögliche Platzierung der in "Vitesco Technologies" umbenannten Sparte, teilte der Dax-Konzern aus Hannover am Montag mit.

Conti erweitere damit seine Handlungsmöglichkeiten angesichts des sich beschleunigenden Schwenks in die Elektromobilität und den kaum vorhersehbaren Bedingungen für einen Börsengang im kommenden Jahr. Demnach kommt auch ein Spin-off mit anschließender Börsennotierung infrage.

Conti hatte den eigentlich für das zweite Halbjahr ins Auge gefassten Gang aufs Parkett wegen des schwachen Marktumfelds unlängst bereits auf frühestens 2020 verschoben. Die Vorbereitungen sollten aber noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Ein Teilbörsengang sei als eine unter mehreren Optionen bisher der Favorit gewesen, erklärte der Leiter des Antriebsgeschäfts, Andreas Wolf. Mit der Prüfung einer Abspaltung erhalte der Konzern eine zusätzliche Handlungsoption.

Conti bekräftigte bei der Gelegenheit, die der Powertrain-Belegschaft für den Fall gesellschaftlicher Veränderungen bis 2023 zugesagte Beschäftigungsgarantie.

Der Konzern hatte vor gut einem Jahr den Umbau zu einer Holding mit drei Säulen bekannt gegeben: der Rubber-Gruppe, der Sparte Automotive mit dem Zuliefergeschäft und das Antriebsgeschäft. Die Antriebssparte mit weltweit gut 40.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zuletzt 7,7 Milliarden Euro wurde zu Jahresanfang herausgelöst und soll künftig "Vitesco Technologies" heißen. In ihr ist die Technik für Verbrennungsmotoren und die für elektrische Antriebe vereint. Damit wollen die Niedersachsen den Umschwung vom Diesel- und Benzinmotor hin zu Elektroautos ohne Blessuren überstehen, denn dieser Wandel geht mit einem Rückgang von Beschäftigung für Verbrenner und unsicheren Gewinnaussichten für Stromautos einher. Insgesamt hat der Konzern im vergangenen Jahr mit weltweit mehr als 240.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 44 Milliarden Euro erzielt.

Neun Werke auf dem Prüfstand

Zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat laufen seit einigen Wochen Verhandlungen über ein Sparprogramm, von dem mehrere Tausend Arbeitsplätze betroffen sein könnten. Die "Hannoversche Allgemeine" hatte jüngst berichtet, neun der weltweit 32 Werke in der Antriebssparte stünden auf der Kippe. Auch Standorte in Deutschland kämen für einen Stellenabbau infrage. Das Unternehmen hatte dies allerdings nicht bestätigt. Die Division Powertrain ist nach Angaben des Unternehmens nicht mit Standorten in Österreich vertreten. Die rund 1000 in Österreich bei Continental Beschäftigten sind hauptsächlich in der Reifensparte tätig.

(APA/Reuters)

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