EU gibt grünes Licht für RWE neu

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Die Konzerne RWE und E.On ordnen den deutschen Energiemarkt neu.

Brüssel/Essen/Düsseldorf. Die EU hat die Neuordnung des deutschen Strommarktes über die Aufteilung der Geschäfte von RWE und E.On unter Auflagen erlaubt. „Die Verpflichtungszusagen von E.On stellen sicher, dass der Zusammenschluss in den Ländern, in denen diese Unternehmen tätig sind, nicht zu einer geringeren Auswahl und höheren Preisen führen wird“, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.

Die Konzerne wollen die RWE-Ökostrom-Tochter Innogy, erst vor drei Jahren an die Börse gebracht, zerschlagen: E.On soll die Netze und das Endkundengeschäft von Innogy erhalten, RWE die erneuerbaren Energien von Innogy und E.On. RWE wird somit zum Produzenten und Großhändler von Strom. E.On, künftig ohne eigene Kraftwerke, will sich auf den Transport und Verkauf von Strom, Gas und Energiedienstleistungen an Haushalte und Firmen konzentrieren. Beide Konzerne sind künftig auch geschäftlich verbunden: RWE erhält im Zuge des Tauschgeschäfts eine Beteiligung von 16,7 Prozent an E.On und kann so von deren Dividenden profitieren.

Die Auflagen: E.On muss 34 Ladestationen für Elektroautos an deutschen Autobahnen an einen Drittanbieter abgeben, ebenso die Verträge mit den meisten seiner Heizstromkunden in Deutschland.
RWE, wegen seiner Braunkohlekraftwerke in der Kritik, wird zu einem führenden Anbieter von erneuerbaren Energien, bei Windenergie auf See nach eigenen Angaben Nummer zwei weltweit. Jedes Jahr will der Konzern 1,5 Mrd. Euro in erneuerbare Energien investieren. In Deutschland ist der Anteil von RWE an der Ökostrom-Erzeugung vorerst gering. Von den rund 100 Gigawatt erneuerbarer Energien in Deutschland verfügt RWE laut Vorstandschef Rolf Martin Schmitz nur über ein Gigawatt.

Der Großteil der mehr als 40.000 Innogy-Mitarbeiter wird zu E.On wechseln. Dabei sollen bis zu 5000 Stellen ohne betriebsbedingte Kündigungen abgebaut werden. Das neue Unternehmen wird den Namen E.ON behalten.

Die RWE-Aktie hat binnen eines Jahres um 20 Prozent zugelegt, Innogy um rund 18 Prozent, das E.On-Papier indes nur um 1,5 Prozent. (eid/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2019)

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