Ein nationales Aufsichtsgremium bestätigt die Solidität des italienischen Banken- und Finanzsystems. Dennoch nimmt Berlusconi erstmals seit längerem zur Krise Stellung.
Italiens Finanzaufseher halten das heimische System trotz der jüngsten Marktturbulenzen für stabil. Die internationale Unsicherheit habe trotz der kontinuierlichen Reduzierung des Budgetdefizits zu Spannungen geführt, stellte das nationale Finanzstabilitäts-Komitee nach einem Krisentreffen fest. Italien musste am Dienstag für zehnjährige Staatsanleihen 6,1 Prozent Zinsen zahlen, 3,8 Prozentpunkte mehr als Deutschland. Die Zinsen für italienische Anleihen sind in den vergangenen Wochen dramatisch gestiegen.
"Die Analyse bestätigt, dass das italienische Banken- und Finanzsystem solide ist dank rascher Maßnahmen zur Stärkung der Kapitalbasis und der Bankliquidität", erklärte das Gremium. Es besteht aus führenden Vertretern der Zentralbank, des Wirtschaftsministeriums, der Börsenaufsicht Consob und der Versicherungsaufsicht ISVAP. Wirtschaftsminister Giulio Tremonti hatte das Gremium einberufen, nachdem die Renditen auf italienische Staatsanleihen auf Rekordniveau gestiegen und Bankaktien abgerutscht waren.
Berlusconi stellt Anti-Krisen-Strategien vor
Regierungschef Silvio Berlusconi nimmt am Mittwoch erstmals seit längerem zur Schulden- und Wachstumskrise des ins Visier der Finanzmärkte geratenen Landes Stellung. Berlusconi wollte auf Druck der linken Opposition am Nachmittag nacheinander in den beiden Kammern des Parlaments Anti-Krisen-Strategien vorstellen.
Obwohl Rom Mitte Juli in Rekordzeit ein Sparpaket von 48 Milliarden Euro verabschiedet hatte, beruhigte das die Finanzmärkte und damit die Börse in Mailand auf Dauer nicht. Die hohe Verschuldung Italiens sowie das stagnierende Wirtschaftswachstum sorgen für fortgesetzte Spekulationen. Es wird erwartet, dass der konservative Berlusconi dem mit Optimismus begegnet und Wachstum und Sparkurs für vereinbar hält.
Auch Wirtschaftsminister Tremonti berät sich am Mittwochvormittag mit Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker in Luxemburg. Italien und Spanien stemmen sich gegen ein Überschwappen der Schuldenkrise aus den Euro-Ländern Griechenland, Irland und Portugal.
(APA/Ag.)