Netzwerk Gusenbauer: Eine Reihe merkwürdiger Ereignisse

Artinger
  • Drucken

Wie funktionstüchtig ist das Netzwerk von Alfred Gusenbauer? Ein Rückblick auf seltsame Vorkommnisse Mitte 2015 und auf die Rolle, die Ex-Bankenchef Erich Hampel dabei spielte.

Wenn Alfred Gusenbauer in einem ausgiebigen Interview bereitwillig Rede und Antwort steht, dann weiß man, was es geschlagen hat. Ja, der ehemalige SPÖ-Chef und Bundeskanzler hat Erklärungsbedarf. Und dem ist er diese Woche, via Wiener Stadtzeitung „Falter“, nachgekommen. Wirklich Neues war dort nicht zu erfahren – dass Gusenbauer seit seinem Abschied von der Tagespolitik höchst lukrativen Geschäften nachgeht und über ein ansehnliches Netzwerk verfügt, ist hinlänglich bekannt. Detto seine Freundschaft zum nunmehr verhafteten Tal Silberstein. Aber es herrscht halt Wahlkampf. Zeit also für Vergangenheitsbewältigung. Und, ganz ehrlich: So manch Ereignis der vergangenen Jahre erscheint heute, mit dem jetzigen Wissen, auch in einem völlig neuen Licht. Einem nicht unbedingt vorteilhaften. Zum Beispiel die höchst seltsamen Vorfälle bei der Casinos-Tochter Lotterien im Jahre 2015. Und die Rolle, die dabei der ehemalige Chef der Bank Austria und deren nunmehriger Aufsichtsratspräsident, Erich Hampel, spielte. Hampel ist ein „Roter“ und gehört zweifellos zum illustren Gusenbauer-Netzwerk.

Aber lassen wir doch die Ereignisse von damals Revue passieren: Im Jahre 2014 entrierte Alfred Gusenbauer seinen Freund Tal Silberstein bei Casinos-Chef Karl Stoss. Silberstein hatte im Bereich Glücksspiel große Pläne: Mit der österreichischen Casinos-Gruppe wollte er das Geschäft mit den Video-Lotterie-Terminals ausbauen. Das sind Spielautomaten, die von einem zentralen Server gesteuert werden – das Spielergebnis findet also nicht im Automaten selbst, sondern im Server statt. Theoretisch hätten die Lotterien in Summe 5000 solcher Automaten aufstellen dürfen. In besagtem Jahr 2014 waren es aber nur 850. Das schrie regelrecht nach einem super Geschäft, befand Silberstein.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ)
Wien

Häupl zur Amtsübergabe: "Jetzt ist das plötzlich Aufreger"

Wiens Bürgermeister will Ende Jänner sein Amt abgeben - und gibt sich über die Aufregung darüber erstaunt: "Ich habe vor fünf Monaten genau dasselbe gesagt."
PK WIENER SP� NACH TREFFEN MIT KRITIKERN: H�UPL
Nationalratswahl 2019

Häupl verwirrt die SPÖ

Wiens Bürgermeister fixiert seinen Rücktritt und heizt somit parteiinterne Streitereien an. Warum er das jetzt tut, ist ebenso fraglich, wie wem er das Szepter übergibt.
Leitartikel

Michael Häupls sonderbares Gespür für den richtigen Zeitpunkt

Der Wiener Bürgermeister übergibt im Jänner den Vorsitz der Landespartei. Wenn er nicht schnell die Nachfolge regelt, gibt es einen offenen Machtkampf.
LANDESPARTEIVORSTAND DER WIENER SP…: H€UPL (SP…)
Innenpolitik

Häupl geht Ende Jänner 2018

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl hat nun seinen Abgang als Chef der Wiener SPÖ präzisiert. Über seinen möglichen Nachfolger will Häupl nicht spekulieren.
Michael Häupl wird Anfang 2018 das Zepter übergeben
Wien

Strache fordert Neuwahl nach dem Rücktritt Häupls

Michael Häupl tritt Anfang 2018 als Wiener Bürgermeister ab. Wer die Nachfolge antritt, ist noch offen. Der FPÖ-Chef plädiert für Neuwahlen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.