Wohin mit einem in Ungnade gefallenen Ex-Politiker?

APA/ERWIN SCHERIAU
  • Drucken

Christian Buchmann ist im Frühling als steirischer ÖVP-Landesrat in Ungnade gefallen. Sein Avancement in die E-Wirtschaft stand bevor. Doch jetzt wird seitens der SPÖ zurück gerudert.

Darf jemand, dessen Doktortitel wegen Plagiats aberkannt wurde, in der Politik bleiben? Diese Frage beschäftigte die steirische Politik im April: Da hatte ein Gutachten eindeutig belegt, dass die seinerzeitige Dissertation von ÖVP-Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann wissenschaftlich nicht tolerabel ist. Um eine klare Antwort wurde freilich lange gerungen: Zwar hagelte es gleich Rücktrittsaufforderungen, doch die ÖVP erging sich zunächst in Verschwörungstheorien über die anonymen Auftraggeber des Gutachtens. Dann trat Buchmann schlussendlich doch zurück. Einen beleidigten Satz konnte er sich dabei aber nicht verkneifen: „Ich musste in den letzten Tagen zur Kenntnis nehmen“, sagte er, „dass ein Fehler vor 17 Jahren schwerer wiegt als Leistungen in der Gegenwart und Ideen für die Zukunft.“Aber so ist das nun einmal in der Politik. In der staatsnahen Wirtschaft offenbar nicht. Also wurde in den vergangenen Wochen in der ÖVP ein diskreter Plan geboren: Christian Buchmann sollte einen Vorstandsjob in der E-Wirtschaft bekommen.

Der Grundgedanke dahinter: Fachlich hatte sich der nunmehrige Ex-Politiker ja absolut nichts vorzuwerfen – das mussten sogar Funktionäre anderer Parteien einräumen. Der rote Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer beispielsweise lobte seinerzeit „die gute fachliche Zusammenarbeit, vor allem bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und für den stabilen Landeshaushalt“. Und Buchmann selbst verwies anlässlich seines Rücktritts auf seine ansehnliche Bilanz als Landesrat der vergangenen elf Jahre: Die Forschungsquote habe sich erhöht, ebenso die Zahl der Nächtigungen im steirischen Tourismus.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.