Berlusconis Mediaset entfacht Übernahmekrieg

Die französische Vivendi-Gruppe wird in Italien zum Feindbild.
Die französische Vivendi-Gruppe wird in Italien zum Feindbild.(c) APA/AFP/ERIC PIERMONT
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In eine mögliche feindliche Übernahme der Mediaset durch die französische Videndi-Mediengruppe schaltet sich nun auch der italienische Staat ein.

Die italienische Regierung plant Maßnahmen, um die TV-Gruppe Mediaset im Besitz von Ex-Premier Silvio Berlusconi vor der feindlichen Übernahme des französischen Medienkonzerns Vivendi zu bewahren. "Dies wird natürlich mit Respekt der Marktregeln erfolgen", betonte Lorenzo Guerini, stellvertretende Chef der Demokratischen Partei, der stärksten Regierungskraft in Italien.
"Wir sprechen von einer großen italienischen Gruppe, die ein Erbe dieses Landes ist. Als Regierung werden wir Schritte prüfen, um die Existenz von Mediaset sicherzustellen. Es handelt sich um eine feindliche Übernahme", kommentierte Guerini.

Industrieminister Carlo Calenda bestätigte, dass die Regierung die Entwicklungen um Mediaset genau beobachte. Auch er bezeichnete Vivendis Vorgehen als "feindliche Übernahme". "Ausländische Investitionen sind in Italien willkommen. Mediaset handelt jedoch in einem strategischen Bereich. Dieses Prinzip ist auch in Frankreich anerkannt und wird verteidigt", so Calenda.

"Unsere Familie ist geschlossen"

Trotz heftiger Proteste aus Italien hat Vivendi am Mittwoch seinen Anteil an Mediaset auf 20 Prozent aufgestockt. Der Konzern will zukaufen, um zum zweitstärksten Aktionär von Mediaset aufzurücken. Mediasets Mutterkonzern Fininvest erklärte, er habe seinen Anteil an Mediaset aufgestockt, um die feindliche Übernahme durch die Franzosen abzuwenden. "Unsere Familie ist geschlossen. Wir werden nicht zulassen, dass jemand unsere Unternehmerrolle beschneidet", schrieb Silvio Berlusconi in einer Presseaussendung am Mittwochabend.

Damit ist eine offene Schlacht zwischen Berlusconi und Vivendi-Chef Vincent Bollore ausgebrochen. Zwischen den beiden sind die Beziehungen bereits seit Monaten gespannt. Im Sommer ließ Vivendi eine schon vereinbarte Übernahme des zu Mediaset gehörenden Pay-TV-Senders Premium platzen. Vivendi bezweifelte plötzlich die finanzielle Bewertung und wollte nun lieber 15 Prozent an der ganzen Gruppe. Mediaset lehnte ab und verklagte Vivendi auf Schadenersatz von 570 Millionen Euro.
Eigentlich wollten die Unternehmen eine gemeinsame Plattform zum weltweiten Vertrieb von TV-Inhalten schaffen. Italienische Medien hatten von einem "europäischen Netflix" gesprochen. Doch der Deal ist gescheitert. Bollore will jetzt mit einer feindlichen Übernahme bei Mediaset das Sagen haben. Ob er es schafft, ist fraglich.

(APA)

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