Steirische Wollsdorf Leder baut Werk in Mexiko

Wollsdorf Leder stößt in der Steiermark an seine Kapazitätsgrenzen. Im Leder-Zentrum Mexikos wird deshalb noch im Dezember mit einem Werksneubau begonnen.

Der steirische Lederhersteller und Kfz-Zulieferer Wollsdorf Leder baut im kommenden Jahr ein neues Produktionswerk in Mexiko. Mittelfristig sollen 20 Millionen Euro in den Standort fließen, langfristig insgesamt 40 Millionen Euro. Finanziert wird die Expansion u.a. mit den nicht ausgeschütteten Gewinnen der vergangenen Jahre.

Das neue Werk in Mexiko soll in Leon entstehen, "dem Leder-Zentrum in Mexiko", sagte Geschäftsführer Andreas Kindermann am Mittwoch beim Bilanzpressegespräch in Graz. Noch im Dezember soll mit dem Bau begonnen werden. Für Ende 2018 ist die Inbetriebnahme mit vorerst rund 150 Mitarbeitern geplant. Langfristig will man in Mexiko mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigen und so wie in Wollsdorf Leder produzieren, das dann auch bei den Näh- und Stanzstandorten im kroatischen Varazdin sowie in China weiterverarbeitet wird.

In Mexiko sollen aber im Gegensatz zum Hauptsitz im oststeirischen Wollsdorf vorrangig einfache Leder hergestellt werden. Der Bau des neuen Werks sei nötig, weil die Kapazitätsgrenzen in Wollsdorf erreicht seien. Man dürfe nicht zusätzliches Wasser aus der Raab entnehmen und rückführen und zudem finde man auch kaum noch Mitarbeiter. Derzeit arbeiten rund 750 Männer und Frauen nahe Gleisdorf. Die Suche nach 50 weiteren Arbeitskräften sei derzeit vor allem wegen der Job-Offensive von Magna schwierig, sagte Kindermann. Er betonte, dass das neue Werk in Mexiko den steirischen Standort nicht schwäche und die Technologie-und Entwicklungsführerschaft weiterhin in Österreich bleibe.

Abgesehen von den Investitionen in Mexiko werden auch in Wollsdorf wieder drei bis fünf Millionen Euro investiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte man am Hauptsitz sowie in Kroatien zusammen 4,6 Millionen Euro investiert.

Von Mexiko aus soll künftig der starke Wachstumsmarkt USA bedient werden. Viele Autohersteller lassen in Mexiko fertigen - mit ein Grund weshalb der Standort ausgewählt worden sei, sagte der Geschäftsführer. Zuletzt habe Wollsdorf Leder vor allem am Automobilsektor ein starkes Wachstum verzeichnet, der kleinere Möbel- und Flugzeugbereich sei auf etwas niedrigerem Niveau gewachsen. Der Markteinstieg in den USA verlief bisher laut Kindermann gut: Bei Ford und General Motors habe man erste Bemusterungen eingebracht: insgesamt 91 verschiedene Lederartikel.

Wollsdorf Leder beschäftigt derzeit rund 1.200 Mitarbeiter, davon arbeiten rund 750 in der Steiermark, 400 in Kroatien, zwölf in den USA und 60 in China. In Fernost habe man zuletzt mit Yanfeng einen neuen Kunden aus der Autozulieferindustrie gewonnen, der in China rund 16 Prozent Umsatzwachstum beschert. Der asiatische Markt werde ein immer wichtigeres Standbein, so Kindermann. Das zeige sich auch daran, dass in Österreich immer mehr Leder für das Näh- und Stanzwerk in China hergestellt werde.

Der Geschäftsführer sieht sein Unternehmen als "Nischenplayer", der noch genug Potenzial für Wachstum habe. Künftig wolle man die Wertschöpfungskette erweitern und aus Leder noch mehr Produkte machen. Im Geschäftsjahr 2016/2017 wurde der Umsatz von 157 auf 166 Millionen Euro gesteigert. Die Eigenkapitalquote stieg abermals, und zwar von 45,3 auf 49,5 Prozent.

(a)

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