"Zeit ist jetzt das Problem", erklärte der Gründer der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki in der ZIB2 Donnerstagabend. Indes wirbt die AUA um Niki-Mitarbeiter.
Der Gründer der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki, Niki Lauda, rechnet sich gute Chancen aus, die Pleite-Airline bald zu übernehmen. Durch die Insolvenz sei Niki nun von Altlasten und Schulden befreit, erklärte Lauda am Donnerstagabend in der ORF-Sendung "ZiB 2".
Lauda hatte bereits im September gemeinsam mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook sein Interesse an Niki deklariert, nun tritt er alleine auf- aber auch Thomas Cook ist nach wie vor an Niki interessiert. Er werde am Freitag in Frankfurt versuchen herauszufinden, wie schnell man eine Übernahme über die Bühne kriegen könnte, sagte Lauda. Falls das in sieben Tagen gelingen könnte, dann stünden auch die Slots - also die Start- und Landerechte - noch zur Verfügung. "Zeit ist jetzt das Problem."
"Sollte das nicht gehen, aus Zeitnot, kann man es dann immer noch im Jänner machen, dann ist halt der Niki endgültig in Insolvenz. Über die Slots muss man sich dann halt nachher den Kopf zerbrechen", sagte Lauda.
Der Kaufpreis und sonstige Übernahmebedingungen würden jetzt unter anderem davon abhängen, wie viele Flugzeuge Niki habe. Morgen wolle er in Frankfurt klären, "was ist vom Niki jetzt wirklich übergeblieben, und dann kann man den Preis bestimmen, und dann kann man verhandeln".
Indes herrscht weiter Unklarheit bei Piloten und Flugbegleiter der insolventen Fluglinie darüber, wie es weitergeht. Zu viele Fragen sind bisher offen. Denn auch wenn andere Airlines bereits Jobs angeboten hätten, müssten viele damit rechnen, ohne Job auf der Straße zu stehen, fürchtet der Verband der Verkehrspiloten (ACA). "Ob und wann sie ein Gehalt bekommen, kann aus heutiger Sicht noch gar nicht beantwortet werden".
Dem österreichischen Pilotenverband erscheint es zur Stunde am wichtigsten, dass sich für die Kollegen der Niki-Cockpits die Frage nach einer neuen Beschäftigung rasch beantworten lässt. In diesen Stunden und Tagen sei dies für viele Piloten und das Kabinenpersonal der existenzielle Gedanke.
AUA wirbt um Niki-Mitarbeiter
Deshalb unterstütze der ACA alle Anstrengungen von Arbeitgebern, Gewerkschaft und Betriebsräten, um rasch eine Wiederbeschäftigung zu ermöglichen. Das Flugpersonal habe in den vergangenen Monaten, - wegen der ungewissen Zukunft bereits unter großem psychischem Druck - extremer Belastung standgehalten, konstatierte ACA-Präsidentin Isabel Doppelreiter.
Donnerstagmittag hat die österreichische Lufthansa-Tochter AUA (Austrian Airlines) hat Piloten, Flugbegleitern, Technikern und Verwaltungsangestellten von Niki angeboten, sich bei der AUA zu bewerben. Bewerbungsverfahren würden dafür beschleunigt. Die Airline sucht mehrere hundert ausgebildete Piloten und Flugbegleiter. Auch Eurowings wirbt um Niki-Leute, in Österreich auch für die Standorte Wien und Salzburg. Am Abend erklärte zudem die Westbahn, Niki-Leute als Stewards und Stewardessen beim Bahnunternehmen anwerben zu wollen.
Niki hatte am Mittwoch Insolvenzantrag gestellt, nachdem die Lufthansa ihr Übernahmeangebot zurückgezogen hatte. Bei der österreichischen Fluglinie sind etwa 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Sie folgt damit ihrer Muttergesellschaft Air Berlin, die schon im Sommer zusammengebrochen war.
(APA)