Warum Brigitte Ederer die ÖBB so rasch verlassen muss

APA/HANS KLAUS TECHT
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Die rote Aufsichtsratschefin hatte eiligst Personalia durchgeboxt. Gerade erst wurde eine ihrer Vertrauten mit einem Managerposten bedacht.

Überraschung ist es keine, allenfalls die Eile, die der neue FPÖ-Infrastrukturminister Norbert Hofer an den Tag legt: Er hat ÖBB-Aufsichtsratschefin Brigitte Ederer bereits mitgeteilt, dass sie an der Spitze des Kontrollgremiums abgelöst wird. Ihr Mandat wäre noch bis 2020 gelaufen. Ihr Nachfolger wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Arnold Schiefer.

Gut möglich, dass Hofer über Personalia, die bei den ÖBB noch schnell vor der Regierungsumbildung in die Wege geleitet worden waren, verstimmt ist. So haben die Bundesbahnen seit 1. Jänner eine neue Leiterin der Strategischen Unternehmensentwicklung. Es ist Sandra Gott-Karlbauer. Die 44-Jährige war lange Zeit Managerin bei Siemens, zuletzt war sie dort Chefin des Bereichs Urban Transport. Sie gilt als Ederer-Vertraute.

Zahlreiche Ausschreibungen

In den vergangenen Monaten waren die „roten“ ÖBB überhaupt besonders umtriebig bei Postenbesetzungen gewesen. So wurde noch im Dezember der Vertrag von Andreas Zwerger als Geschäftsführer der ÖBB-Technische Services GmbH verlängert. Außerdem wurde die Funktion eines zweiten Geschäftsführers für die ÖBB-Reinigungs- und Sicherheitsfirma Mungos ausgeschrieben. Per 1. März 2018 wird Peter Kleinschuster mit dieser Aufgabe betraut.

Ihm zur Seite sitzt Fabian Fußeis. Er war zuvor langjähriger Büroleiter von SPÖ-Sozialminister Alois Stöger gewesen.

Der nun zuständige, blaue Infrastrukturminister will nun offenbar die Reißleine ziehen. Medienberichten zufolge könnte Ederer bereits Anfang Februar gehen. Wahrscheinlicher ist aber ein Termin Anfang Mai. (kor.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2018)

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