Luxuskonzern Richemont bleibt auf teuren Uhren sitzen

Eine starke Nachfrage nach exklusivem Schmuck in den meisten Regionen hat dem Luxusgüterkonzern Richemont im Weihnachtsquartal die Kassen gefüllt. Das Uhrengeschäft indes geht schleppend.

Das Uhrengeschäft des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont ist im Weihnachtsquartal kaum vom Fleck gekommen - trotz Aufwinds in der Branche. Der Grund: Wegen hoher Lagerbestände und Rückkäufe setzte der Konzern im Großhandel weniger um.

Von Oktober bis Dezember setzte Richemont insgesamt 3,119 Milliarden Euro um, das waren 1 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Zu konstanten Wechselkursen betrug das Wachstum 7 Prozent, wie der Mutterkonzern von Marken wie Cartier, Montblanc oder IWC am Donnerstag mitteilte.

In der ersten Jahreshälfte war es noch 12 Prozent nach oben gegangen. Richemont hatte seine Investoren allerdings bereits bei der Präsentation des Halbjahresresultates im November vorgewarnt, dass sich das Wachstum nicht gleich stark fortsetzen dürfte.

Vor allem bei den Luxusuhren lief es harzig - obwohl die Branche im Aufwind segelt. Nach zwei Jahren mit Einbussen erholten sich die Uhrenexporte 2017 wieder. Auch aus den wichtigen Absatzmärkten China und Hongkong, wo die Verkäufe wegen der Anti-Korruption-Kampagne der Regierung stark gelitten hatten, kamen wieder mehr Bestellungen.

Doch die Verkäufe von Richemont kamen im dritten Quartal kaum vom Fleck. Während die Schmuckhäuser des Konzerns ihre Umsätze in Lokalwährungen um 11 Prozent steigerten, konnten die Uhrenhersteller nur um 1 Prozent wachsen. In der Berichtswährung Euro sank der Umsatz gar um 4 Prozent auf 781 Millionen Euro.

Der Grund: Der Lagerbestand bei den Uhrenhändlern ist noch zu hoch, wie Richemont bereits im Halbjahr klar gemacht hatte. So verkauften die Uhrenhändler zwar mehr: Die Verkäufe an Endkunden legten zweistellig zu, wie aus der Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht.

Doch bestellten die Uhrenhändler ihrerseits nicht mehr bei den Herstellern. Im Großhandel schrumpften die Verkäufe. Das hat auch damit zu tun, dass Richemont Uhren zurückkauft. Denn der Konzern sorgt sich, dass Uhrenhändler bei zu hohen Lagerbeständen Rabatte gewähren, was die Preise für Luxusuhren unter Druck setzten könnte.

Dafür lief es für Richemont im Schmuckgeschäft rund. In Euro kletterten die Verkäufe um 5 Prozent auf 1,829 Mrd. Euro.

Im restlichen Geschäft etwa mit den Marken Montblanc, Chloe und Lancel, sanken die Umsätze um 5 Prozent auf 509 Mio. Franken (434 Mio. Euro), in Lokalwährungen traten sie auf der Stelle. Ohne den Verkauf des Geschäfts Shanghai Tang hätte Richemont laut Mitteilung aber in der Sparte ein bescheidenes Wachstum verbucht.

Gewinnzahlen gibt Richemont im Quartal nicht bekannt. Die Ergebnisse für das Gesamtjahr werden am 18. Mai präsentiert.

(Reuters)

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