UBS: Steuerreform schmälert Gewinn

Die UBS will die Aktionäre künftig stärker an Gewinnen beteiligen.
Die UBS will die Aktionäre künftig stärker an Gewinnen beteiligen. (c) REUTERS
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Operativ lief das Geschäft der Schweizer Großbank gut. Abschreibungen, die wegen der US-Steuerreform nötig wurden, drücken jedoch auf das Ergebnis.

Zürich. Für die UBS ist das vergangene Geschäftsjahr gut gelaufen – unter dem Strich hat sie dennoch weniger verdient. Ein Sondereffekt durch die US-Steuerreform drückte auf das Ergebnis.

Zwar wies die Bank einen Vorsteuergewinn von 5,4 Mrd. Franken (knapp 4,6 Mrd. Euro) aus, der den Aktionären zurechenbare Reingewinn brach jedoch auf 1,165 Mrd. Franken (988 Mio. Euro) ein. Ohne den Sondereffekt hätte der Reingewinn rund vier Mrd. Franken betragen, teilte die UBS mit.

Wie viele andere Institute hat die UBS während der Finanzkrise Verluste erlitten, die sie über Jahre steuerlich geltend machen konnte. Da aber durch die Steuerreform in den USA die Körperschaftsteuer sinkt, verringert sich auch der Wert dieser Verlustvorträge – dadurch wurden die Abschreibungen nötig.

Dividenden sollen steigen

Dabei handelt es sich um einen Einmaleffekt. Die Bank hat allerdings auch ihre Ertragsziele für die kommenden drei Jahre leicht gesenkt. Sie erwartet nun für 2018 bis 2020 eine bereinigte Eigenkapitalrendite von rund 15 Prozent und eine Kosten-Ertrags-Quote von weniger als 75 Prozent. Zuvor hat sie längerfristig eine etwas höhere Eigenkapitalrendite und ein Aufwands-Ertrags-Verhältnis von 60 bis 70 Prozent angepeilt. Je niedriger dieses ist, umso effizienter arbeitet ein Institut.

Ihre Aktionäre will die Bank stärker an ihren Gewinnen beteiligen, und zwar über stetig steigende Dividenden und Aktienrückkäufe. In den kommenden drei Jahren soll die Dividende „im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich“ angehoben werden, teilte die Bank mit. Zudem will sie eigene Aktien für bis zu zwei Milliarden Franken zurückkaufen. Für das vergangene Jahr sollen die Eigentümer eine acht Prozent höhere Dividende von 65 Rappen erhalten.

Viele Anleger setzen auf die UBS, weil sie sich stetig steigende Erträge erhoffen. Doch wegen der lang unklaren neuen Kapitalvorschriften (Basel 3) und laufender Rechtsstreitigkeiten wollte sich die Bank nicht auf eine konkrete Dividendenprognose festlegen.

Nun sind zumindest die künftigen Kapitalstandards definiert: Die UBS rechnet damit, dass sie in den kommenden drei Jahren hartes Kernkapital von rund vier Milliarden aufbauen muss. „Dank der größeren regulatorischen Klarheit können wir ein neues Kapitel aufschlagen“, sagte Bankchef Sergio Ermotti.

Die Analysten von Baader Helvea äußerten sich positiv: „Wir denken, das ist der lang erwartete Beginn der ultimativen Kapitalverzinsungsstory der UBS unter den größeren Banken“, erklärten sie. Die UBS-Aktie gab dennoch um rund drei Prozent nach: Anleger hatten sichtlich höhere Erträge für das vergangene Jahr erwartet.

Divisionen werden fusioniert

Die UBS vermeldete auch eine organisatorische Änderung: Weltweit verwaltet die Bank Vermögen von mehr als zwei Billionen Franken. Ihr USA-Geschäft hat sie bislang getrennt vom Rest des Vermögensverwaltungsgeschäfts geführt. Diese Trennung fällt Anfang Februar weg. Die beiden Divisionen, die bereits eng kooperiert haben, werden zusammengelegt – unter anderem, um Kosten zu sparen.

Operativ lief das Kerngeschäft im vierten Quartal rund: Das Institut konnte bei der reichen Kundschaft netto Neugelder von 13,8 Milliarden Franken einsammeln. In der Vermögensverwaltung erwartet die UBS nun ein Wachstum der Nettoneugelder von zwei bis vier Prozent. Auch die Verwaltung von Geldern für institutionelle Kunden wie Versicherungen und Pensionsfonds entwickelte sich gut. Geschrumpft ist dagegen der Gewinn der Investmentbank. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2018)

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