Bosch befürchtet Stellenabbau wegen Diesel-Krise

Bosch-Chef Volkmar Denner: "Wir müssen alles tun, um Vertrauen zurückzugewinnen
Bosch-Chef Volkmar Denner: "Wir müssen alles tun, um Vertrauen zurückzugewinnen AFP (THOMAS KIENZLE)
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Die stark sinkende Nachfrage nach Diesel-Pkw in Europa bringt beim Autozulieferer Bosch Arbeitsplätze in Gefahr.

Das verlorene Vertrauen in den Diesel ist nach Ansicht von Bosch-Chef Volkmar Denner nur mit größtmöglicher Transparenz für die Kunden zu retten. "Wir müssen alles tun, um Vertrauen zurückzugewinnen", sagte er am Montagabend vor Journalisten und forderte zugleich, die Diskussion auf der Grundlage von Fakten und nicht von Emotionen zu führen. Der Diesel sei keine überkommene Technologie.

Die Industrie müsse Transparenz schaffen, indem sie sich unabhängigen Zertifizierungen stelle, stärker mit Nicht-Regierungsorganisationen zusammenarbeite - und die Autos müssten beim Nutzer die selben Emissionswerte zeigen wie im Labor. "Dann ist aus meiner Sicht ein Großteil dessen, worüber man seit 2015 diskutiert, vom Tisch", sagte Denner. Die umstrittenen Diesel-Abgastests mit Affen, die am vergangenen Wochenende bekanntgeworden waren, seien allerdings wieder ein erheblicher Rückschlag.

Der Bereich Auto und Mobilität ist der mit Abstand größte Geschäftsbereich bei Bosch. Insgesamt machte der Zulieferer im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 78 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 6,7 Prozent im Vergleich zu 2016, wie Bosch am Dienstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Davon verzeichnete die Mobilitätssparte mit allein rund 47,4 Milliarden Euro und einer Zunahme von 7,8 Prozent den stärksten Zuwachs. Auch das operative Ergebnis stieg nach einem Rückgang im Vorjahr wieder an. Vor Zinsen und Steuern erzielte Bosch einen Gewinn von 5,3 Milliarden Euro - nach 4,3 Milliarden in 2016.

Wobei die stark sinkende Nachfrage nach Diesel-Pkw in Europa bei Bosch Arbeitsplätze in Gefahr bringt. "Wir werden in unseren Werken ein Beschäftigungsthema haben, das wir mit unseren Sozialpartnern lösen werden", sagte der Chef der Autozulieferersparte "Mobility Solutions", Rolf Bulander, am Montagabend bei einem Pressegespräch in Ludwigsburg. "Das könnte dieses Jahr schon ein Thema werden."

Weltweit arbeiten rund 50.000 der mehr als 400.000 Arbeitnehmer des Stiftungskonzerns in Betrieben, die Diesel-Technik entwickeln und produzieren. Bisher konnte die starke Nachfrage nach Dieselmotoren bei Nutzfahrzeugen, vor allem in China, die Rückgänge im europäischen Pkw-Geschäft mehr als ausgleichen.

(Reuters)

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