Geht Swarovski an die Börse?

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Beim Tiroler Kristallkonzern Swarovski gibt es Überlegungen, an die Börse zu gehen. Aktuell seien diese aber nicht spruchreif, heißt es.

Davos/Wien. Es waren nicht viel mehr als ein paar Sätze am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Aber wenn überhaupt einmal jemand von der Swarovski-Familie mit Medien spricht – und dann noch dazu mit solchem Inhalt –, ist es allemal für Schlagzeilen gut. Würde man das Schmuck- und Optikunternehmen an die Börse bringen, meinte Nadja Swarovski, Mitglied des Konzernvorstands, hätte man Geld für eine weitere Expansion in Nordamerika und vor allem für den Ausbau des Online-Geschäfts.

Für das laute Nachdenken der Tirolerin gab es keinen aktuellen Anlass. Es sei kein brennendes Thema, meinte Swarovski, „aber wir denken immer nach“. Vor allem müsste ein Börsegang so gestaltet werden, dass sich die Familie damit identifizieren könne. Aktuell halten etwa 70 Mitglieder Anteile an dem Unternehmen, das 1895 von Daniel Swarovski gegründet wurde.

Viel mehr konnten Journalisten Nadja Swarovski zwar nicht entlocken, aber die Aussagen unterstützen Gerüchte, die schon vor Wochen in Wien die Runde machten. Ein Börsegang steht jedenfalls im Raum. Nicht zum ersten Mal. Schon 2007 gab es Bestrebungen am Firmensitz in Wattens in Tirol, das Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Damals soll es schon ein Auswahlverfahren für eine beratende Investmentbank gegeben haben. Über Gerüchte und den angeblichen Zusammenschluss einiger Familienmitglieder zu einem Verband „Pro AG“ ging es aber nicht hinaus.


Auch diesmal bremst der Unternehmenssprecher, Markus Langes-Swarovski – wenn auch vorsichtig: „Wir wollen uns als Unternehmen generell bestmöglich aufstellen und Kapitalmarktfähigkeit zwingt uns, unsere Strukturen zu professionalisieren. Es gibt daher immer wieder Überlegungen, aber das Thema steht derzeit nicht im Vordergrund“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme für die „Presse“.

3,4 Milliarden Euro Umsatz

Der Konzern muss sein Geschäft stärker auf die Digitalisierung und den Onlinehandel ausrichten. Erst kürzlich haben die Luxusmarken LVHM und Kering ihre Online-Präsenz ausgebaut, um neue Kunden ansprechen zu können.

Swarovski macht aktuell etwa 3,4 Milliarden Euro Umsatz, wobei das Kristall-Geschäft allein für 2,6 Milliarden Euro verantwortlich ist. China ist der bei weitem größte Markt. Weltweit verfügt Swarovski über 2800 Geschäfte, Produktionen gibt es in Österreich, Indien, Thailand, Vietnam, Serbien und den USA. (rie/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2018)

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