Rupert Stadler, der im Zusammenhang mit der Dieselaffäre auch bei der VW-Tochter zusehends unter Druck geraten ist, fällt aber weich: Er soll Finanzchef bei VW werden.
Die Diesel-Affäre holt nun Audi-Chef Rupert Stadler doch ein: Der Boss der VW-Tochter steht einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor der Ablösung. Er solle im April nach dem Genfer Autosalon gehen, berichtet die "Bild-Zeitung" am Freitag unter Berufung auf Insider. Favorit für Stadlers Nachfolge sei der frühere Chef einer anderen Volkswagen-Tochter, Winfried Vahland von Skoda. Auch BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich sei eine Alternative.
Stadlers Karriere im Konzernverbund dürfte damit aber nicht zu Ende sein. Er selbst solle als Finanzchef in den VW-Konzernvorstand wechseln, schreibt "Bild" .
VW-Chef Matthias Müller hat den Zeitungsbericht dementiert. Müller, der den Aufsichtsrat des Ingolstädter Oberklasse-Autobauer leitet, schrieb am Freitag an die Mitarbeiter: "Geben Sie bitte nichts auf über Medien gestreute Personalspekulationen, die jeder Grundlage entbehren."
Halber Vorstand ausgetauscht
Über das bevorstehende Aus von Stadler bei Audi wird seit Bekanntwerden der Dieselaffäre vor mehr als zwei Jahren immer wieder spekuliert. Im August des Vorjahres wurden vier der sieben Vorstandsmitglieder abgelöst. Das Köpferollen kam nicht überraschend, nach der Dieselaffärewurde eine Erneurung der Führungsriege immer wahrscheinlicher. Stadler blieb damals noch. Der Manager habe sich "an der Spitze von Audi bewährt", sagte Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Porsche als Vertreter der Eigentümerfamilien damals. Stadler besitze "alle Voraussetzungen", um Audi gemeinsam mit den neuen Vorstandsmitgliedern "in eine erfolgreiche Zukunft zu lenken".
Erst vor wenigen Tagen gab es bei Audi erneut eine Razzia: Die Staatsanwaltschaft München II stellte in der Zentrale in Ingolstadt, im Werk Neckarsulm sowie in der Wohnung eines Mitarbeiters umfangreiches Material sicher. Es ist die zweite derartige Aktion nach einer ersten Razzia bei Audi am 15. März vergangenen Jahres. 18 Staatsanwälte waren mit Beamten der Landeskriminalämter Bayern und Baden-Württemberg im Einsatz. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen mehr als 200000 Fahrzeugen, deren Abgasmessungen offenbar manipuliert wurden.
(Reuters)